Freitag, 29. März 2024
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Schwulenfeindlicher Sänger darf nicht in Zürich auftreten

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Ausgerechnet im Europride-Monat sollte ein schwulenfeindlicher Hass-Sänger in einem städtischen Jugendkulturzentrum in Zürich auftreten. Dieses Konzert wurde nun abgesagt – die restlichen Europa-Konzerte des Künstlers, zum Beispiel in Genf und Wuppertal, sollen aber wie geplant stattfinden.

„Battyboy must die, yeahyeahyeah, lesbian must die, yeahyeahyeah, sodomite must die, yeahyeahyeah“ – also Schwuchteln müssen sterben, Lesben müssen sterben, Sodomiten müssen sterben: das singt Dancehall-Musike Mavado. In insgesamt drei Songs beschimpft er Homosexuelle als gottlose Sünder und droht ihnen mit dem Tod. Den „Reggae Compassionate Act“ (RCA), ein Gütesiegel für nicht-homophoben Reggae, hat er nicht unterschrieben.

Dass dieser Sänger ausgerechnet dann in Zürich auftritt, wenn tausende Lesben und Schwule ihre Rechte feiern, hat Tom Locher von „Stop Murder Music“ verhindert. Die Organisation setzt sich gehen Homo-Hasser in der Dancehall- und Reggaeszene ein. Locher hat mit den Betreibern des „Dynamo“, wo das Konzert stattfinden sollte, geredet. Und die haben sofort reagiert: „Wir haben Mavado nicht überprüft“, gibt Dynamo-Leiter Daniel Hilfiker im „Tages-Anzeiger“ zu. Bei anderen Stilrichtungen wie Hiphop oder Metal kontrolliere das Dynamo alle Künstler und deren Song-Inhalte. „Wir dulden keine Musik mit stark intoleranten Texten. Wenn wir frauenfeindliche, gewaltverherrlichende oder braune Tendenzen feststellen, gibt es ein Bühnenverbot“, stellt Hilfiker klar. Mavados Gig wurde sofort abgesagt.

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Organisator Nicardo Blake versteht die Aufregung nicht. Er meinte, Mavado habe nichts gegen Schwule und den RCA unterschrieben – zumindest letzteres stimmt nicht. Die Texte der drei betreffenden Songs seien während einer „Battle-Situation“ auf Jamaica entstanden, und hätten keineswegs das Ziel, Homosexuelle zu verletzen. „Auch mir selber ist es egal, ob ein Mann schwul ist oder nicht“, erklärt er dem „Tages-Anzeiger“. Wenn er alle Künstler ausladen müsse, die das Wort «Battyboy» verwendeten, könne er künftig keine Konzerte mehr organisieren, so Blake.

Innerhalb der Dancehall-Community hat die konsequente Haltung des Jugendkulturzentrums nicht viele Unterstützer. MC Lukee Lava rechtfertigt die Texte gegenüber der Zeitung „20 Minuten“ damit, dass die homophobe Haltung der Jamaikaner sei „historisch bedingt“ sei: Schließlich sei Homosexualität in Jamaika gesetzlich verboten. Dass das Konzert nun verboten werde, bringe gar nichts: „Das grenzt an Rassismus und bringt die Reggae-Fans tatsächlich gegen die Homosexuellen auf“, befürchtet der MC.

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