Freitag, 29. März 2024
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HIV-Neudiagnosen in Deutschland: Stillstand auf hohem Niveau

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In Deutschland sind die Zahlen der HIV-Neudiagnosen im Jahr 2008 zum ersten Mal seit sieben Jahren stabil. Wie das Internetportal „queer.de“ berichtet, wurde im Vorjahr bei 2.806 Menschen in Deutschland der HI-Virus zum ersten Mal festgestellt. Das sind 1,2 Prozent mehr als 2007.

Das heißt, dass auch der dramatische Anstieg der Infektionen unter schwulen Männern, den es in den letzten Jahren gegeben hat, stagniert: Haben sich 2001 noch knapp über 500 Schwule neu infiziert, waren es 2007 bereits 1.552 – drei Mal so viel. Auch diese Zahl blieb 2008 mit 1.555 Neuinfektionen praktisch unverändert. Unter allen Neudiagnosen, bei denen der Grund der Übertragung bekannt ist, ist Sex unter Männern damit mit 65 Prozent noch immer mit Abstand die größte Gruppe. Auf Platz zwei liegt Hetero-Sex mit 18 Prozent.

Bedenklich ist aber die Situation in Berlin: Hier sind die Neudiagnosen unter Schwulen um sieben Prozent gestiegen. Außerdem wurden 2008 44 Prozent mehr Syphilis-Fälle gemeldet als im Jahr zuvor. „Die neue, nicht nur in Berlin sondern auch in Hamburg zu beobachtende Syphiliswelle folgt jeweils auf eine dreijährige Periode rückläufiger Meldezahlen“, heißt es in einem aktuellen Bericht des Robert-Koch-Instituts (RKI): „Dies könnte eine Warnung sein, dass eine Zunahme der Syphilisinzidenz auch in anderen Regionen in den kommenden Jahren wieder zu einem Ansteigen der HIV-Neudiagnosezahlen führen kann.“

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Syphilis lässt sich leichter übertragen als HIV und wird oft erst spät bemerkt. Es ist zwar mit Penicillin leicht behandelbar, macht den Körper aber während der Infektionszeit für eine HIV-Infektion anfälliger.

Außerdem wird bei immer mehr Über-40-Jährigen HIV diagnostiziert. Das könnte daran liegen, dass sich Altere nicht so oft testen wie Jüngere. Mittlerweile gibt es unter den 40-49-Jährigen prozentuell mehr Neudiagnosen als unter 20-29-Jährigen.

Um die Lebensqualität der Infizierten zu erhöhen und den Ausbruch von Aids möglichst lange hinauszuzögern, muss der Virus sehr früh im Körper erkannt werden, so der Bericht. Deshalb fordert das RKI neue Strategien, um HIV bei Risikogruppen früher festzustellen und damit früher mit der Behandlung beginnen zu können.

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