Freitag, 26. April 2024
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Schwule oder lesbische Eltern machen für Kinder keinen Unterschied

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Kinder, die bei einem schwulen oder lesbischen Paar aufwachsen, haben in ihrer Entwicklung keine Nachteile im Vergleich zu Kindern, die von einer heterosexuellen Familie aufgezogen werden. Das geht aus einer Studie hervor, die die deutsche Justizministerin Brigitte Zypries heute vorgestellt hat.

„Heute ist ein guter Tag für alle, die auf Fakten statt auf Vorurteile setzen – gerade bei weltanschaulich besetzten Themen“, so die Justizministerin bei der Vorstellung der Studie. Diese hat sie vor vier Jahren beim Bayerischen Staatsinstitut für Familienforschung an der Universität Bamberg und dem Staatsinstitut für Frühpädagogik in München in Auftrag gegeben. Dafür wurden rund 700 Eltern und 100 Kinder in befragt, die in Eingetragenen Lebenspartnerschaften aufwachsen. Damit sei die Untersuchung nach Angaben der Ministerin „überrepräsentativ“, da insgesamt in Deutschland nur 2.200 Kinder in einer Regenbogenfamile aufwachsen.

Die Bilanz der Studie: „Dort, wo Kinder geliebt werden, wachsen sie auch gut auf. Entscheidend ist eine gute Beziehung zwischen Kind und Eltern und nicht deren sexuelle Orientierung“. Die Studie belege „auf wissenschaftlich fundierter Grundlage, dass Familie dort ist, wo Kinder sind“, so Zypries. Das Kindeswohl ist in Regenbogenfamilien genauso gut aufgehoben wie in anderen Familienformen.

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So gibt es nach den Erkenntnissen der Studie keine Unterschiede zwischen Eltern in homosexuellen Lebenspartnerschaften und Eltern in heterosexuellen Ehen. Es gibt keine Anhaltspunkte, dass die Kinder zum Beispiel für Depressionen anfälliger sind. „Für das Kindeswohl ist es nicht erforderlich, dass die Erziehung nach dem klassischen Rollen-Modell von verschiedenen Geschlechtern gleichermaßen übernommen wird“, so die Forscher. Außerdem hat eine Mehrheit der Regenbogen-Kinder keine schlechten Erfahrungen wegen der sexuellen Orientierung ihrer Eltern gemacht.

Zypries fordert schon seit längerem das Adoptionrecht für schwule oder lesbische Lebenspartner. Derzeit dürfen Schwule und Lesben in Deutschland zwar einzeln Kinder adoptieren, eine Adoption durch ein homosexuelles Paar ist aber verboten. SPD, FDP, Grüne und Linkspartei sprechen sich für eine Öffnung des Adoptionsrechts aus, lediglich CDU und CSU sind dagegen und verweisen dabei auf das „Kindswohl“.

Dieses Argument dürfte nach der Veröffentlichung der bayerischen Studie wohl nicht mehr halten. Zypries will, dass Lesben und Schwule in der nächsten Legislaturperiode die Möglichkeit haben, als Paar ein Kind zu adoptieren – auch wenn die faktische Chance trotzdem klein bleibt. Schließlich kommen in Deutschland auf ein Kind, das zur Adoption freigegeben wird, bereits zehn adoptionswillige heterosexuelle Elternpaare.

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