Donnerstag, 25. April 2024
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Albanien will Homo-Ehe einführen und Diskriminierung beenden

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Die albanische Regierung will Lesben und Schwulen die Möglichkeit geben, in dem mehrheitlich muslimischen Land eine Eingetragene Partnerschaft eingehen zu können. Die „Homo-Ehe“ ist Teil eines Aktionsplans, mit dem die Visapflicht gegenüber den EU-Staaten fallen soll.

Ein entsprechender Gesetzesentwurf von Menschenrechtsorganisationen wurde bereits ins Parlament eingebracht. Ministerpräsident Sali Berisha unterstützt die Initiative. Unter seiner Präsidentschaft wurde auch homosexuelles Verhalten vor 14 Jahren als Straftat abgeschafft. „Unabhängig von der Debatte, die dieses Gesetz auslösen wird, denke ich, die Diskriminierung ist inakzeptabel“, sagte der Premier. „Dies ist ein wichtiges Gesetz gegen die Diskriminierung Homosexueller. Bisher wurde die hohe Stellung der Familie betont – diese soll in keinster Weise abgeschwächt werden, nur eben ergänzt“, so Berisha weiter.

Die albanische Menschenrechts-Aktivistin Elsa Ballauri, die an dem Gesetzesentwurf beteiligt war, erklärt die schwierige Lage von Lesben und Schwulen in Albanien: „Homosexuelle sind eine Gruppe Menschen, die ein schwieriges Leben führen, ausgegrenzt von den Familien, der Gesellschaft, dem Staat und oft auch von sich selbst.“ Das Gesetz soll zusätzlich Diskriminierung am Arbeitsplatz und Benachteiligung durch die Behörden verhindern.

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Dem Ministerpräsidenten ist das Thema wichtig: Die Tageszeitung „Shekulli“ berichtet, für Berisha sei die Homo-Ehe ein EU-Standard, den es zu erreichen gilt. Es gelte, Diskriminierungen gegenüber Minderheiten abzubauen. „Schwule, Lesben, Bisexuelle und Transgender gehören eben zu der derzeit existierenden Minderheiten“, so Berisha. Albanien hat Ende April den Status eines EU-Beitrittskandidaten beantragt.

Homosexualität ist in Albanien nach wie vor ein Tabuthema und in der Öffentlichkeit nicht präsent. Lesben und Schwule organisieren sich vor allem im Internet. Nicht einmal in der Hauptstadt Tirana gibt es Homo-Bars oder –Clubs. „Die Einstellung gegenüber Homosexualität hat sich in den letzten Jahren nicht gewandelt. Schwule und Lesben müssen sich daher schützen“, erklärt Menschenrechtsanwalt Genci Terpo gegenüber „Balkan Insight“.

Beobachter erwarten eine heftige Debatte über das Gesetz. Muslimische und christliche Vertreter haben bereits Widerstand angekündigt: „Wir werden versuchen, dieses Gesetz zu verhindern“, erklärt Selim Muca, Chef des Rates der Muslime, gegenüber der Nachrichtenagetur AFP. Auch die katholische Kirche erklärte, eine Ehe-Öffnung sei inakzeptabel.

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