Alarmierende Zahlen kommen aus Bochum, wo die Jahrestagung der Deutschen STD-Gesellschaft stattgefunden hat. Denn sexuell übertragbare Krankheiten sind auf dem Vormarsch.
So hat sich in diesem Jahrzehnt habe sich die Zahl der HIV-Neudiagnosen in Deutschland mehr als verdoppelt – von 1 400 auf 3 000. Ähnliches gelte für sexuell übertragbare Krankheiten wie Syphillis oder Chlamydien. „Eine gewisse Müdigkeit, was die Umsetzung von Schutzmaßnahmen betrifft, ist zu beobachten“, sagt Norbert Brockmeyer, Sprecher des Kompetenznetzes HIV/Aids des St.-Josef-Hospitals in Bochum.
Derzeit kämpfen die Mediziner damit, dass die Erreger der Geschlechtskrankheiten immer öfter gegen Antibiotika resistent sind – hier wurden bei der Tagung neue Therapiestrategien besprochen. Außerdem standen Impfstoffe und neue Präventionswege auf der Tagesordnung. „Bei der AG Sexuelle Gesundheit haben wir ethische Bedingungen für die Prävention definiert“, sagt Brockmeyer. Denn Prävention soll künftig immer stärker interdisziplinär stattfinden, also von Dermatologen, Gynäkologen, Urologen, Internisten und anderen Fachärzten gemeinsam angeboten werden. Außerdem wurde über die psychosozialen Rahmenbedingungen des Themas sexuelle Gesundheit diskutiert.
Ein weiterer Schwerpunkt waren Krebserkrankungen, die durch Humane Pappilom-Viren (HPV) ausgelöst werden. Dazu gehört nicht nur der Gebärmutterhalskrebs, sondern zum Beispiel auch Penis- bzw. Analkarzinome. Vorbeugend geimpft sollen aber nach Meinung der Experten trotzdem in erster Linie nur Mädchen und Frauen werden.
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