Freitag, 19. April 2024
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Elf schwul-lesbische Abgeordnete im deutschen Bundestag

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Elf offen homosexuelle Abgeordnete haben bei den Wahlen zum deutschen Bundestag den Einzug in das deutsche Parlament geschafft, neun Schwule und zwei Lesben.

Die meisten schwulen Abgeordneten im Deutschen Bundestag kommen aus Nordrhein-Westfalen: Allen voran der designierte Vizekanzler Guido Westerwelle, der auf Platz 1 der FDP-Landesliste war, sowie der Klubchef der Grünen im Bundestag, Volker Beck, die Nummer 2 auf der Landesliste seiner Partei. Bei den Grünen in Nordrhein-Westfalen haben es außerdem noch Jugend- und Hochschulsprecher Kai Gehring und die offen lesbische Bettina Herlitzius geschafft. Bei der FDP kamen auch noch Jörg van Essen und Michael Kauch zum Zug.

Aus Baden-Würtemmberg kommt ein Grünes Power-Paar: Gerhard Schick, der nach französischem Recht verpartnerte finanzpolitische Sprecher, sowie Biggi Bender. Und die konservative CDU schickt einen schwulen Stuttgarter nach Berlin: Der 40-jährige Rechtsanwalt Stefan Kaufmann gewann sein Direktmandat mit 4,5 Prozent Vorsprung vor dem grünen Parteichef Cem Özedemir. Er gilt mit seinen liberalen gesellschaftlichen Ansichten nicht gerade als typischer Vertreter der sonst konservativen schwäbischen Christdemokraten. Dass er beim Stuttgarter CSD Wassereis mit dem Spruch „schwul ist cool“ verteilen ließ, stößt auch heute noch bei Parteifreunden für Kopfschütteln.

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In Hamburg sichert sich der prominenteste offen schwule Abgeordnete der schwer gezeichneten SPD den Wiedereinzug ins Parlament: Johannes Kahrs setzte sich in seinem Wahlkreis Hamburg-Mitte durch – nicht nur gegen die CDU, sondern auch gegen den Grünen Schwulenpolitiker Farid Müller, der damit Bürgerschaftsabgeordneter in Hamburg bleibt, wo seine Partei mit der CDU eine Regierung bildet.

Keinen offen homosexuellen Bundestagsabgeordneten stellt hingegen die Linkspartei. Klaus Lederer, seit 2005 Landeschef der Berliner Linken, scheiterte in seinem Wahlkreis Berlin-Mitte. Dort belegte er hinter SPD, CDU und Grünen nur Platz vier. Auch über die Landesliste schaffte er der Einzug nicht: Aus Berlin darf die Linke fünf Abgeordnete in den Reichstag entsenden, Lederer war aber auf der Landesliste auf Platz sechs gesetzt.

Ebenfalls ohne Regenbogenmandat ist die nur in Bayern angetretene CSU. Dafür schickt sie wieder einen der notorischsten Homo-Hasser in den Bundestag: Norbert Geis gewinnt seinen Wahlkreis in Aschaffenburg deutlich mit 42,8 Prozent. Während des Wahlkampfs hatte er Eingetragene Partnerschaften als „Fehlentwicklung“ bezeichnet und sein Urteil mit der „Erfahrung der Menschnheit“ begründet.

Eine Bundesregierung mit Guido Westerwelle als schwulen Vizekanzler kann Geis aber trotzdem nicht verhindern: die CSU ist hinter der FDP der kleinste Koalitionspartner der neuen schwarz-gelben Koalition.

In Österreich ist nach dem Übertritt der Grünen Ulrike Lunacek ins Europaparlament übrigens kein einziger offen schwuler oder lesbischer Abgeordneter im Nationalrat.

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