Donnerstag, 25. April 2024
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Polnischer Schwuler erregt Politiker mit Adoptionstrick

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Ein polnischer Schwuler hat konservative Politiker seines Heimatlandes in Aufregung versetzt: Auf seiner Website beschreibt Arkadiusz Karski, wie er trotz des gesetzlichen Adoptionsverbotes für homosexuelle Paare ein Kind erziehen will.

Das geht nach dem polnischen Recht nämlich sehr einfach: Karski sucht im Internet nach schwangeren Frauen, die ihr Kind nicht selbst aufziehen wollen. Wenn die betroffene Mutter ihn als Vater des Kindes angibt und keine weiteren Auskünfte über sich selbst macht, würde er dann automatisch das Sorgerecht für das Kind bekommen, wenn er die Vaterschaft anerkennt.

Das würde zwar gegen geltendes Recht verstoßen, aber die biologische Vaterschaft wurde in solchen Fällen von den Behörden bisher nicht geprüft. Polnische Konservative hat dieser Rechtstrick aufgeschreckt.

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So möchte Marek Cebula von der rechtsliberalen Regierungspartei Bürgerplattform (PO), dass deshalb künftig in solchen Fällen ein DNA-Test gemacht wird. So kann vor der Anerkennung der Vaterschaft zweifelsfrei festgestellt werden, ob der Mann auch der leibliche Vater ist.

Die rechtskonservative Oppositionspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) nutzt den Fall, um wieder gegen Homosexuelle zu hetzen: PiS-Abgeordneter Artur Gorski stellt sich vor Journalisten die Frage, ob die Kinder von den Homosexuellen nicht „instrumentell ausgenutzt“ würden und „ideologischen Zwecken“ dienen sollten. Die PiS arbeite deshalb an einem eigenen Gesetzesentwurf, der dies verhindern soll, so Gorski.

Auch die polnische Polizei hat sich in den Fall eingeschalten. „Wir prüfen, ob es hier zu Menschenhandel kam oder kommen könnte“, so Polizeisprecher Mariusz Sokolowski gegenüber der Tageszeitung „Rzeczpospolita. Eine Antwort zu diesen Fragen ist der Urheber der Website bislang schuldig geblieben. Karski steht polnischen Journalisten für ein Interview nicht zur Verfügung. Auf seiner Seite stellt er aber die rhetorische Frage: „Sollte es strafwürdig sein, einem Kind Fürsorge zu sichern?“

Lesben und Schwule sind über die Diskussion erfreut: So erklärt das polnische Internet-Portal „Gay Life“, es sei „höchste Zeit, dass wir nicht mehr als Bürger zweiter Klasse behandelt werden“. Lesben und Schwule müssten auch in Polen das gleiche Recht auf Adoption haben wie andere Paare, so das Portal.

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