Mittwoch, 24. April 2024
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Indiens Wahlbehörde erkennt drittes Geschlecht an

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Indien erkennt ein drittes Geschlecht an. Das berichtet das österreichische News-Portal QueerNews.

So hat die indische Wahlbehörde bekanntgegeben, dass es in den Wählerverzeichnisse ab 2010 neben den Möglichkeiten „M“ und „F“ für Männer und Frauen auch „O“ für „others“ geben wird. Damit reagiert sie auf Wünsche von Hijra-Organisationen. Hijra sind ein traditioneller Teil der indischen Gesellschaft, wo sie als „drittes Geschlecht“ anerkannt sind. Sie sind genetisch meistens männlich, bezeichnen sich selbst meist als weiblich oder transgender und kleiden sich dementsprechend. Unter Umständen wurden sie rituell kastriert, deshalb werden sie häufig auch als Eunuchen wahrgenommen. In der Vergangenheit hatten Hijras an Wahlen oft nicht teilgenommen, da für sie weder „männlich“ noch „weiblich“ zutreffend ist. Schätzungen zufolge gibt es in Indien etwa 500.000 Transpersonen, Hijras oder Eunuchen, die von der neuen Regelung profitieren könnten.

In der indischen Tradition heißt es, Hijras hätten übersinnliche Kräfte. Deshalb verdienen sie ihren Lebensunterhalt traditionell durch Tanzen und Segnungen auf Hochzeiten, bei Hauseinweihungen und nach der Geburt von Söhnen. Diese Einnahmen sind im modernen Indien aber sehr stark zurückgegangen, die Handlungen bleiben aber innerhalb der Gemeinschaft identitätsstiftend. Nur wenige andere Berufe stehen den Hijras offen, viele arbeiten daher als Prostituierte oder betteln.

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Die Anerkennung als eigenes drittes Geschlecht durch die Wahlbehörde könnte so ein erster wichtiger Schritt zur rechtlichen und gesellschaftlichen Anerkennung sein. Wie die „Times of India“ vermutet, könnte die Regierung durch die Anerkennung der Wahlbehörde unter Druck geraten, auch auf anderen Gebieten für rechtliche Verbesserungen zu sorgen.

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