Freitag, 26. April 2024
HomeReligionChristentumBritisches Antidiskriminierungsgesetz für Papst "unnatürlich"

Britisches Antidiskriminierungsgesetz für Papst „unnatürlich“

Meistgelesen

Neu auf GGG.at

Empörung gibt es in Großbritannien über Papst Benedikt XVI. Der 82-Jährige hatte am Montag in einer Ansprache den katholischen Bischöfen in England und Wales nahegelegt, dass Teile der britischen Gleichstellungsgesetze „gegen das Naturgesetz“ verstoßen, weil sie auch Lesben und Schwule schützen.

Derzeit diskutiert das Parlament in London ein Gesetz, das die Diskriminierung von Frauen und Homosexuellen am Arbeitsplatz verhindern soll. Katholische Kirchenvertreter befürchteten, dass sie dadurch auch Homosexuellen oder Transgendern Zugang zu hohen Ämtern gewähren müssen. Denn die Labour-Regierung will Kirchen wie andere Arbeitgeber behandeln. Für Priester und andere religiöse Berufe sollten zwar Ausnahmeregelungen gelten, aber nicht für Mitarbeiter in der Verwaltung: „Wenn es um nicht-religiöse Jobs geht, dann müssen sich (religiöse) Organisationen an das Gesetz halten“, machte die Frauenbeauftragte der Regierung, Harriet Harman, am Dienstag klar.

Für den Papst sind das nach Angaben von Radio Vatikan „ungerechte Einschränkungen“: „Euer Land ist bekannt für sein festes Bekenntnis zur Chancengleichheit für alle Mitglieder der Gesellschaft“, sagte Benedikt XVI. zu den Bischöfen. Doch Teile der Gesetzgebung, um dies zu erreichen, verletzten „in mancher Hinsicht das Naturgesetz, auf dem die Gleichstellung aller Menschen basiert und nach dem sie garantiert ist“. Die katholischen Bischöfe sollten die „moralische Lehre der Kirche“ überzeugend verteidigen.

- Werbung -

Für den offen schwulen Menschenrechtsaktivisten Peter Tatchell ist die Bemerkung des Papstes sei ein „verschlüsselter Angriff“ auf die Rechte von Frauen und Homosexuellen. Und auch der britische Europaabgeordnete Stephen Hughes kann die Aussagen des Heiligen Vaters nicht verstehen: „Als Katholik bin ich von dem Verhalten des Papstes entsetzt. Religiöse Führungsfiguren sollten Ungleichheit ausmerzen und nicht bewahren.“ Statt das britische Recht zu kritisieren, sollte der Papst sicherstellen, dass die bestehende EU-Rechtsprechung im Vatikan angewandt wird, so der Labour-Abgeordnete Hughes.

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner