Freitag, 19. April 2024
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Der US-Sender CBS ist ins Kreuzfeuer der Kritik geraten, weil er den Werbespot einer homofeindlichen Gruppe während dem Super Bowl zeigt, zwei Spots mit schwuler Thematik aber abgelehnt hat.

Der Super Bowl, das Finale im American Football, ist das größte Fernsehereignis der USA. Traditionell werden dort besonders innovative Werbespots zum ersten Mal gezeigt. Viele von ihnen haben davon mittlerweile Kult-Charakter. Da mehr Anfragen für die Spots eingehen als es Werbeplätze gibt, trifft CBS eine Vorauswahl.

Dabei dürfte es nicht ganz neutral zugehen: Die Medienbeobachter von GLAAD werfen dem US-Network jetzt vor, dass der Sender schwule Spots ablehne, eine politische Werbung der lesben- und schwulenfeindlichen Gruppe „Focus on the Family“ aber zuließ.

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In dem Spot von „Focus on the Family“ erzählt eine Frau, ihr sei vor 23 Jahren eine Abtreibung empfohlen worden, weil sie an einer Amöbenruhr litt. Sie habe sich dagegen entschieden, das bald darauf geborene Kind ist der heutige Football-Star Tim Tebow, der auch in dem Spot mitwirkt. Frauenverbände werfen CBS und dem Spot Sexismus vor: Frauen würden unter Druck gesetzt, nicht abzutreiben.

Und auch Lesben- und Schwulenverbände kritisieren das Verhalten des US-Networks: „CBS hat ein Problem, wenn sie schwule Spots verbieten, aber homophoben Gruppen wie ‘Focus on tue Family’ eine Plattform bieten“, ärgert sich Jarrett Barrios von GLAAD. „Der Sender sollte sich dazu äußern. Derzeit scheint dort eine homophobe Doppelmoral vorzuherrschen“, vermutet Barrios. Abgelehnt wurden je ein Spot des Domain-Vermarkters „Go Daddy“ sowie von „ManCrunch“, einer schwulen Dating-Seite.

GoDaddy wollte mit dem erfundenen Football-Profi Larry Jones werben wollen. Statt nach dem harten Training Steaks zu essen und Bier zu trinken, nenne Larry sich jetzt Lola und entwerfe Damenunterwäsche. Zu sehen ist ein großer Schwarzer, erst in der Football-Kluft, dann in rosa Rüschen, der übertrieben feminin seine Kollektion anpreist. Nur durch das Internetsei er erfolgreich.

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Der Spot von ManCrunch zeigt Football-Fans, die sich den Super Bowl anschauen. Beim Griff in die Chips-Schale kommen sich die beiden näher. Sekunden später liegen sich die Männer heftig küssend in den Armen – während dem dritten fast die Chips aus der Hand fallen.

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Über den ManCrunch-Spot lässt CBS ausrichten, dass er den Qualitätsrichtlinien des Senders nicht genüge – was Fernsehprofis auf Anfrage von GGG.at bestätigten. Außerdem vermutet CBS, dass ManCrunch den Spot nie wirklich ausstrahlen lassen wollte, sondern nur aus der Zurückweisung Kapital schlagen wollte. Der Medienexperte Bob Garfield bestätigt so eine Wirkung bei allen diskutierten Spots: „Sie alle bekommen durch die Debatte mehr Aufmerksamkeit, als sie je hätten bezahlen können – und die abgelehnten auch noch kostenlos.“ ManCrunch weist diesen Vorwurf zurück und erklärte, dass man CBS 2,6 Millionen Dollar für die Ausstrahlung angeboten habe.

Und während CBS mit küssenden Männern in der Super Bowl ein Problem haben dürfte, sind küssende Frauen offenbar willkommen: So strahlte der Sender 2003 während der Sportveranstaltung eine Bierwerbung aus, in der zwei attraktive Frauen zunächst in ihrer Unterwäsche kämpften und sich dann innig küssten.

In Österreich ist der Super Bowl auf PULS 4 unverschlüsselt zu sehen: Der Football-Sonntag beginnt auf dem Privatsender bereits um 20.15 Uhr mit dem Spielfilm „An jedem verdammten Sonntag“, um 23.00 gibt es eine Dokumentation über österreichische Cheerleader. Ab 23.30 lösen kämpfende Muskelpakete die Mädchen mit Miniröcken ab: Dann beginnt die Live-Übertragung von der Super Bowl XLIV, die bis 4.00 Uhr früh dauert.

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