Donnerstag, 25. April 2024
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Schiedsrichter-Skandal weitet sich aus

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Der Schiedsrichter-Skandal um den DFB-Funktionär Manfred Amerell zieht immer weitere Kreise. Amerell, beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) für Förderung und Einteilung von Schiedsrichtern zuständig, soll den heute 27-jährigen Michael Kempter sexuell genötigt und ihn dann dementsprechend bevorzugt zu haben. Jetzt haben sich insgesamt vier weitere Schiedsrichter gemeldet, die dem ehemaligen Bundesliga-Referee ebenfalls sexuelle Belästigung vorwerfen. Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.

Der DFB selbst gesteht selbst ein, dass es in der Affäre Amerell weitere Betroffene geben könnte. Er geht in einer zu Beginn der Woche veröffentlichten Pressemitteilung davon aus, dass es sich „bei den im Raum stehenden Vorwürfen allen Aussagen zur Folge um keinen Einzelfall handelt. Unabhängig voneinander haben mehrere Personen in den Anhörungen zu Protokoll gegeben, von Herrn Amerell in der Vergangenheit bedrängt und/oder belästigt worden zu sein. Dass die Betroffenen diese Übergriffe so lange Zeit nicht gemeldet haben, begründeten sie übereinstimmend mit der latent vorhandenen Angst vor privaten oder beruflichen Nachteilen, die sich vor allem auf die weitere Entwicklung ihrer Laufbahn als Schiedsrichter bezogen.“

Um zu verhindern, dass sich solche Vorfälle wiederholen, will der DFB künftig jungen Schiedsrichtern eine Art „Vertrauensmann“ zur Seite stellen, „der als unabhängiger Ansprechpartner für die Schiedsrichter zur Verfügung stehen soll“. Doch auch der DFB selbst immer stärker in die Kritik.

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Denn die E-Mail von Kempter, der den Stein ins Rollen gebracht hat, brauchte verbandsintern einen Monat, bis sie vom Vorsitzenden des Schiedsrichterverbandes, Volker Roth, bei DFB-Präsident Theo Zwanziger angekommen ist. Die Gründe dafür sind noch nicht klar, aber Roth soll auf dem nächsten DFB-Bundestag soll er durch Herbert Fandel ersetzt werden.

Dem Journalisten Michael Horeni von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) fällt außerdem auf, dass der DFB in allen Stellungnahmen das Wort „homosexuell“ peinlich genau vermeidet – obwohl es um schwule Beziehungen gehe. Horeni schreibt, er habe die krampfhafte Tabuisierung dieses Begriffs habe er „angesichts der öffentlichen Reden des Präsidenten zum Thema Homosexualität im Fußball in den vergangenen Jahren kaum mehr für möglich gehalten.“

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