Freitag, 29. März 2024
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[Video] Australischer Footballer warnt Kollegen vor Coming Out

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Der australische Profifootballer Jason Akermanis warnt seine Mitspieler vor einem öffentlichen Coming Out. Dieses würde „Unbehagen“ auslösen, schreibt der Spieler in einem Kommentar für die Tageszeitung „Herald Sun“.

Grund für den Kommentar waren Gerüchte, dass zwei früheren Spielern der australischen Liga AFL 150.000 Dollar angeboten wurden, um sich öffentlich zu outen. Außerdem gab es laut Akermanis Gerüchte, dass ein weiterer Spieler aus dem Bundesstaat Victioria knapp davor war, sich zu outen. Er warnt die Betroffenen: Seiner Einschätzung nach wäre ein Coming Out eine „zu große Bürde für jeden Spieler“: „Ich glaube, die Welt des AFL-Fußballs ist dafür noch nicht bereit. Sich zu outen ist aus vielen Gründen nicht notwendig.“

Er argumentiert unter anderem damit, dass ein offen schwuler Footballer auch im Verein selbst Probleme bekommen könnte: „Nacktheit in den Umkleidekabinen kommt bei uns tagtäglich vor, anders als bei anderen Arbeitsplätzen. Ich glaube, es würde in dieser Umgebung Unbehagen auslösen, wenn sich jemand als schwul outen würde.“

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Hier spricht der 33-jährige aus eigener Erfahrung. Er hatte Mitte der 1990er-Jahre selbst einen Mannschaftskollegen, der mit seiner Homosexualität kein Problem hatte: „Er war ein großartiger Typ, der sich die Seele aus dem Leib gespielt hat und von jedem im Team respektiert wurde. Das einzige Mal, als ich einen Unterschied bemerkte, war, als ich nach einem tollen Sieg mit zehn anderen Spielern duschte und auf einmal alle von einer Sekunde auf die nächste mit ihren Handtüchern verschwanden. Das war, als unser schwuler Mitspieler hereinkam. Aus irgendeinem Grund fühlte ich mich auch unwohl. Ich bin mir sicher, heute würden die meisten Spieler das Gleiche tun.“

Dass lesbischwule Aktivisten glauben, das Outing eines Footballprofis wäre ein wichtiger Schritt gegen Homophobie, kann Akermanis verstehen. Allerdings: „Sie leben nicht in Footballclubs. Es ist nicht die Aufgabe der Minderheit, das Umfeld sicherer zu machen. Nicht jetzt. Wir haben in anderen Teilen der Gesellschaft massive Fortschritte gemacht, und ich hoffe, dass die Zeit kommt, in der sich das Umfeld so ändert, dass ein Coming Out keine große Sache mehr ist.“

Von offen schwulen Sportlern Australiens bekommt Akermanis für seine Aussagen heftige Kritik. „Zuerst habe ich darüber gelacht“, sagt der erste offen schwule Rugby-Spieler Australiens, Ian Roberts, der „Herald Sun“. „Aber draußen in den Vorstädten gibt es Kinder, die sich wegen so etwas umbringen. Seine Aussagen wären zum Lachen, wenn es nicht darum ginge.“ Roberts erklärt, dass die Selbstmordrate unter schwulen und lesbischen Jugendlichen bis zu fünfmal höher ist als der Durchschnitt. „Als ich Jasons Kommentar gehört habe, hab ich mir gedacht: ‚In welchem Jahrhundert leben wir eigentllich?‘ Woher kommt dieser Typ? Ich kann ihm versprechen: In seiner Umkleidekabine gibt es Typen, die sind schwul – sie sagen es nur nicht“, so Roberts, der klar macht „Ignoranz ist keine Entschuldigung“.

Mittlerweile haben sich auch Akermanis Trainer sowie weitere Persönlichkeiten der AFL, inklusive dem Geschäftsführer, von den Aussagen Ackermanis distanziert

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