Donnerstag, 28. März 2024
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„Krone“-Leserbrief lobt Lunacek-Steinewerfer

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Für Unverständnis sorgt unter Österreichs Lesben und Schwulen ein Leserbrief, der am Samstag in Österreichs größter Tageszeitung, der „Kronen Zeitung“ erscheint.

Inhalt des Leserbriefs: Europaabgeordnete Ulrike Lunacek, für Stephan Pestischek aus Strasshof, „die sattsam bekannt Grüne“, wollte auf der ersten Regenbogenparade in Bratislava eine Ansprache halten. Oder, wie es Pestischek formuliert, „eine Werberede für Homosexuelle halten“. Dabei wurde sie von Rechtsradikalen mit Steinen beworfen – sie habe „prompt die Rechnung dafür bekommen“, wie der Strasshofer Leserbriefschreiber meint. Dass die slowakische Polizei Neonazis als Täter ausmachte, will Pestischek nicht glauben: „Natürlich werden die Gegner der Schwulenveranstaltung als ‚Glatzköpfe‘ bezeichnet, man will sie damit politisch bei den Rechten ansiedeln“, erklärt er fast drei Millionen Lesern seine Sicht der Dinge.

Die Verhinderung der Regenbogenparade ist für Pestischek Teil eines Kulturkampfes: „Bei uns hat man sich schon daran gewöhnt, dass das Abnormale zur Normalität gemacht wurde, in anderen Ländern hält man noch an den bisherigen Gesellschaftsbildern fest“, lobt Pestischek die amtsbekannten Paradenstörer aus Bratislava – das er noch immer wehmütig „Pressburg“ nennt.

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Eine kleine Hoffnung für die Community: Den Slowaken sagt der Leserbriefschreiber noch voraus, dass die Gegendemonstrationen zu Schwulen- und Lesbenparaden aufhören werden, wenn sie „saturiert und übermütig sind“.

Zum Schluss seines Leserbriefs wünscht Pestischek die Grüne Europaabgeordnete noch zum Teufel – besser gesagt dorthin, wo er ihn vermutet: „Um noch mehr Aufsehen zu erregen, empfehle ich Frau Lunacek, ihre nächsten Auftritte in Anatolien zu inszenieren. (…) Ganz auf Multikulti natürlich und ohne störende Neonazis oder störende Christen.“

Die Auswahl dieses Leserbriefes ist deshalb bedeutend, weil diese von Herausgeber Hans Dichand persönlich ausgewählt werden sollen und zu den am meisten gelesenen Teilen der „Krone“ gehören. Trotz dieser erzkonservativen Aussagen in dem Leserbrief ist Pesischek sonst allerdings auf der Höhe der Zeit: Auf seinem Twitter-Account teilt er seine Weltsicht in 140-Zeichen-Botschaften – zum Beispiel „Auch Fräulein Rudas wird Barbara Rosenkranz wählen!“ oder „Den Grünen sollte man allen ihre Autos wegnehmen!“

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