
Während in Argentinien der Senat über die Öffnung der Ehe für Lesben und Schwule berät, vermutet der Kardinal von Buenos Aires hinter dem Gesetz den Teufel höchstpersönlich.
So warnte Kardinal Jorge Bergoglio in einem Brief an die Klöster des Landes: „Lassen Sie uns nicht naiv sein, wir sprechen hier nicht von einem einfachen politischen Kampf“, erklärte Kardinal Jorge Bergoglio. „Dies ist ein zerstörerischer Anlauf gegen den Plan Gottes. Wir sprechen nicht von einem Gesetzentwurf, sondern von einer Intrige des Vaters der Lügen, die die Kinder Gottes verwirren und hinters Licht führen soll.“ „Vater der Lügen“ ist in der Bibel ein Ausdruck für den Teufel. Auch gab es seitens der Kirchenführung die Anweisung an die Priester Argentiniens, in ihren Sonntags-Predigten gegen die Homo-Ehe Stimmung zu machen. Neun von zehn Argentiniern sind römisch-katholisch.
Auch die kleinen Kirchen Argentiniens machen gegen die Ehe-Öffnung mobil. Die Mormonen, die in Kalifornien „Proposition 8“, die Volksabstimmung zur Abschaffung der Homo-Ehe, maßgeblich mitfinanziert haben sollen, bezeichneten die Ehe für Lesben und Schwulen als „gotteslästerlich“.
Dabei ist die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare alles andere als sicher: Zwar hat das Abgeordnetenhaus im Mai mit den Stimmen der Mitte-Links-Koalition von Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner für das Gesetz gestimmt, im Senat hat sie allerdings nur 35 Stimmen, während die Opposition auf 37 Mandate kommt.
Wenn das Gesetz beschlossen wird, wäre Argentinien das erste Land Südamerikas, das die Ehe für Lesben und Schwulen öffnet. Bis jetzt können sich gleichgeschlechtliche Paare Lateinamerikas nur in der Hauptstadt Mexikos das Ja-Wort geben.