Donnerstag, 28. März 2024
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Zehntausende demonstrieren in Argentinien gegen Homo-Ehe

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In der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires sind zehntausende Menschen einem Protestaufruf der römisch-katholischen Kirche gegen die Öffnung der Ehe für Lesben und Schwule gefolgt.

Die Demonstranten hielten vor dem Kongressgebäude Transparente mit Aufschriften wie „Sagt ja zur echten Familie!“ und „Wir wollen einen Papa und eine Mama“ hoch. Aufgerufen hatten die Organisatoren über katholische Schulen und die sozialen Netzwerke Facebook und Twitter. Eine Botschaft des Erzbischofs von Buenos Aires, Jorge Bergoglio, wurde verlesen. Er erklärte darin, eine Ehe zwischen Mann und Frau sei „der einzige natürliche Weg der Nachwuchszeugung“. Kirchenintern benutzt Bergoglio aber auch gerne deftigere Ausdrücke für die Homo-Ehe: In einem Brief an die Klöster sprach Bergoglio von einer „Intrige des Vaters der Lügen, die die Kinder Gottes verwirren und hinters Licht führen soll.“ „Vater der Lügen“ ist in der Bibel ein Ausdruck für den Teufel.

An einer Gegendemonstration für die Rechte von Lesben und Schwulen nahmen etwa 200 Menschen teil. Doch auch die Verfechter der Gleichbereichtigung können ihre Anhänger mobilisieren: Im November 2009 gingen 50.000 Menschen in Buenos Aires für die Öffnung der Ehe auf die Straße.

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Auch Präsidentin Cristina Kirchner ist auf der Seite der Lesben und Schwulen: Sie hatte erst am Montag erklärt, die Argumente der Kirchenführung gegen die Öffnung der Ehe führten zurück in die „Inquisition“. Das Abgeordnetenhaus, in dem die Regierungskoalition Kirchners die Mehrheit hat, stimmte dem Entwurf schon im Mai zu. Im Senat, der jetzt über die Ehe-Öffnung abstimmt, hat diese Koalition aber keine Mehrheit.

Argentinien wäre das erste Land in Lateinamerika, das die Homo-Ehe gesetzlich erlaubt. Erste Paare wollten aber nicht so lange warten und haben bereits seit Dezember 2009 vereinzelt geheiratet. Möglich ist das durch eine unklare Formulierung des argentinischen Ehegesetzes. Diese Ehen wurden aber teilweise von Richtern aufgelöst, da das bürgerliche Gesetzbuch gleichgeschlechtliche Ehen doch verbieten soll.

Doch auch sonst ist Argentinien bei Lesben- und Schwulenrechten für Lateinamerika vorbildlich: Bereits seit 2003 gibt es in den Provinzen Buenos Aires und Rio Negro die „unión civil“, eine Eingetragene Partnerschaft. Seit August 2008 haben auch gleichgeschlechtliche Paare Anspruch auf eine Hinterbliebenenpension.

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