Donnerstag, 25. April 2024
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Werden vertrauliche Daten schwuler Jugendlicher verkauft?

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Zehntausende schwule junge Männer in den USA zittern um ein Zwangs-Coming-Out: Die Infoseite und Dating-Plattform „XY.com“ ist pleite, und das einzige Vermögen, das der Betreiber noch hat, sind die Daten von gut einer Million Mitglieder. Und diese wollen nun die Gläubiger.

Gut 13 Jahre lang versuchte das „XY Magazine“ gedruckt und online, schwulen Jugendlichen ein guter Ratgeber zu sein. Dabei legten die Macher Wert auf Diskretion: Das Magazin wurde beispielsweise blickdicht versendet. Doch 2009 mussten alle Aktivitäten eingestellt werden.

Peter Ian Cummings, der Mann hinter XY, musste im Februar 2010 sogar Privatkonkurs anmelden. Sein Besitz: Ein betagtes Auto und die Online-Daten der Nutzer von „XY.com“, dem Internet-Zweig der Zeitschrift. Bei den Daten handelt es sich um sensible Informationen wie Namen, Adressen, persönliche Coming-Out-Geschichten oder sexuelle Vorlieben. Besonders problematisch dabei: Die Seite wurde dabei schon von 13-Jährigen genutzt, die nun die Kontrolle über die eingestellten Daten verloren haben.

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Denn Cummings Gläubiger wollen die Daten zu Geld machen. Dass in den Geschäftsbedingungen Diskretion garantiert wurde, kümmert sie dabei nicht. Diese seien nach dem Bankrott ungültig, argumentieren sie: Das gesamte Eigentum müsse herangezogen werden, um die Schulden zu begleichen.

Doch jetzt hat sich die amerikanische Handelsaufscht FTC in den Fall eingeschaltet: Sie meldete sich gegenüber den Gläubigern und gab an, dass der Verkauf der Datenbank „womöglich gegen Bundesrecht“ verstößt. Denn für minderjährige Internetuser gilt in den USA ein erhöhter Datenschutz. Nach Ansicht des FTC-Datenschutzbeauftragten David Vladeck sollten die Daten am besten vernichtet werden.

Lesbischwule Aktivisten teilen diese Ansicht: Gerade in konservativen Gegenden der USA könnten Zwangsoutings „zu lebensbedrohlichen Situationen“ führen, warnen sie.

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