Donnerstag, 25. April 2024
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FP-Blatt hetzt gegen lesbischwule Touristen

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Immer öfter hetzen freiheitliche Politiker gegen Lesben und Schwule. Letztes Bespiel: Ein polemischer Kommentar in der Wochenzeitung „Zur Zeit“, die vom FPÖ-Europaparlamentarier Andreas Mölzer geleitet wird.

Wie das Blog „Think Outside Your Box“ aufdeckt, zieht man dort jetzt über das schwul-lesbische Angebot des Wien Tourismus her. Schwule und Lesben werden fast durchgängig als „Warme“ bezeichnet.

In der Kolumne „Roter Faden“ erklärt man der konservativen Leserschar einmal die Existenz eines entsprechenden Stadtführers: „Im Juni 2010, also noch rechtzeitig vor Beginn der warmen Urlaubsphase, erschien dieser von Wien Tourismus herausgegebene Wienplaner der anderen Art.“ Dieser zeige, „daß (!) die warmen Brüder und Schwestern im Urlaub denn auch gänzlich andere Präferenzen haben.“ Zu den Veränderungen, die an der „Zur Zeit“-Redaktion spurlos vorbeigegangen sind, dürfte also auch die Rechtschreibreform zählen. Ebenfalls die Tatsache, dass der Wien Tourismus diese Guides seit mindestens acht Jahren herausgibt.

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Wenigstens dürfte der anonym bleibende Autor den lesbischwulen Cityguide des Wien Tourismus sehr ausführlich studiert haben – natürlich nur zu Recherchezwecken. Absatzweise echauffiert man sich über einen „schwullesbischen Stadtspaziergang“, Tipps für Museen oder Lokale. Mit dem Satz „Für die Sportfanatiker unter den Warmen gibt es noch eine Rubrik ‚Sport und Sauna’“ gelingt ihm noch schnell eine diskriminierende Bemerkung, die man fast überlesen könnte.

Und anders als einige seiner Parteifreunde dürfte der Schreiber des Kommentars kein SM-Freund sein: „Zudem gibt es noch Informationen (…) für die Schwarze Seite – was hier aber weder ÖVPler noch Neger anspricht – sondern Warme, denen es bei der strengeren Gangart eiskalt den Rücken herunterläuft“, schafft er das Kunststück, in einem Satz Homosexuelle und Afrikaner zu beleidigen und dabei noch die Volkspartei kurz anzupinkeln.

Zum Abschluss macht sich der Autor – wie in nationalkonservativen Kreisen üblich – über Political Correctness lustig: „Wobei auch ein eher grober ‚Fehler‘ des Queer Guides angesprochen werden muß: Auf den Photos lächelnder, händchenhaltender Damen und Herren zeigt sich die heile, weiße Welt von Wien Tourismus – keine Neger, Transgender oder Migranten. Wenn das mal keine Klagen wegen Diskriminierung gibt…“, ätzt er.

Es ist nicht das erste Mal, dass „Zur Zeit“ gegen Schwule hetzt: In diesem Wochenblatt wurde „Mister Life Ball“ Gery Keszler als „Berufsschwuchtel“ beschimpft. Keszler klagte gegen diesen Ausdruck und gewann.

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