Freitag, 19. April 2024
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FPÖ wirbt mit mutmaßlich schwulem Haider um Homo-Stimmen

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Für Aufregung sorgte der freiheitliche Gemeinderat Gerald Ebinger gestern bei einer Podiumsdiskussion, bei der sämtliche Parteien um schwule und lesbische Wähler warben.

„Wir sind die einzige Partei, die 17 Jahre von einem Schwulen geleitet wurde“, warb FPÖ-Gemeinderat Gerald Ebinger um die Stimmen gleichgeschlechtlicher Wähler, ohne Jörg Haider namentlich zu nennen. Die Freiheitlichen würden sich zwar nicht explizit für Lesben- und Schwulenrechte einsetzen, man sei aber für eine Gleichstellung im Steuer- und Mietrecht. Eine Öffnung der Ehe oder von Adoptionen für Homosexuelle befürwortete der FPÖ-Mandatar nicht.

Bei den Erben Haiders sorgte die Äußerung Ebigers für Empörung: Der steirische Spitzenkandidat Gerald Grosz meinte in eine Presseaussendung, die FPÖ setze die „Sudel- und Verleumdungskampagne“ gegen den „erfolgreichsten freiheitlichen Politiker in der Geschichte Österreichs“ fort und spucke ihm „einmal mehr ins Grab nach“. Bei der Diskussion selbst war kein Vertreter des BZÖ am Podium.

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Als einzige Spitzenkandidatin war Christine Marek von der ÖVP bei der Diskussion. Sie gab zu, dass nicht die gesamte Volkspartei frei von Vorurteilen gegenüber Lesben und Schwulen sei. Es sei deshalb wichtig gewesen, dass die Volkspartei den Prozess hin zur Eingetragenen Partnerschaft durchlaufen habe: „Die Ära Schüssel ist in diesem Sinn absolut vorbei“, so Marek. Der „Queere Kleinprojektetopf“ sei ihrer Meinung nach mit 20.000 Euro zu gering dotiert.

Gemeinderat Kurt Stürzenbecher von der SPÖ betonte, was die Stadtregierung in den letzten Jahren für Lesben und Schwule gemacht hatte: „Es ist sehr, sehr viel, was wir vorweisen können.“ Dazu gehöre, dass die Stadt offensiv um homosexuelle Pflegeeltern wirbt und jährlich Life Ball sowie Regenbogenparade ermöglicht.

Diese Meinung teilte auch der offen schwule Gemeinderat Marco Schreuder, der die Grünen am Podium vertrat. „Wien hat seine Hausarbeit gut gemacht – man hat das Maximum aus dem schlechten Konstrukt der Eingetragenen Partnerschaft herausgeholt“, streut Schreuder den Roten Rosen.

Mit Ebingers Aussage bekam die sonst eher laue Diskussion in sämtlichen Medien Österreichs ihren Platz – was Schreuder wiederum enttäuschte. „Da diskutieren wir gestern über lesbisch-schwule Politik, und alles was Medien interessiert ist eine öde FP-Aussage“, ärgert er sich über Twitter.

Ganz möchte er auf den PR-Effekt in Wahlkampfzeiten aber offenbar auch nicht verzichten. Um 15.42 Uhr veröffentlichte er eine Presseaussendung mit der Schlagzeile „Wir kämpfen dafür, dass auch Parteiobmänner schwul sein können.“

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