Freitag, 19. April 2024
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Polnische Gleichstellungsbeauftragte outet Aktivisten

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Eine etwas eigentümliche Einstellung zu ihrem Job hat die polnische Gleichstellungsbeauftragte Elżbieta Radziszewska von der rechtsliberalen Bürgerplattform: Für sie ist es in Ordnung, wenn katholische Schulen homosexuelle Lehrer feuern dürfen. Außerdem hat sie einen Aktivisten im Fernsehen als schwul geoutet.

In einem Interview mit der katholischen Tageszeitung „Gość Niedzielny“ trat sie dafür ein, dass katholische Schulen ihre Lehrer wegen ihrer sexuellen Orientierung entlassen dürften. Bei staatlichen Schulen würde sie dies allerdings nicht befürworten, so Radziszewska.

Unter liberalen Polen war der Ärger über dieses Interview noch nicht verflogen, als sie im Frühstücksfernsehen des Nachrichtensenders TVN24 nachlegte und Krzysztof Śmiszek, Vorsitzender der Polnischen Gesellschaft für Antidiskriminierungs-Gesetze, als schwul outete. Während des Gesprächs über ihre Einstellung zu schwulen Lehrern benutzte sie ihn als Beispiel, warum es kein allgemeines Diskriminierungsverbot geben sollte: „Wir wissen, dass er ein Mitglied der schwulen Gesellschaft ist und ein Aktivist der Kampagne gegen Homophobie, und es ist auch kein Geheimnis, wer sein Partner ist…“

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Vom Nachrichtenmoderator darauf angesprochen, dass sie als Gleichstellungsbeauftragte eigentlich die genau gegenteilige Ansicht vertreten sollte, ließ sie sich nicht stören – das sei eben ihre Sicht der Dinge.

Radziszewska entschuldigte sich nachher für das Live-Outing, fügte aber hinzu, dass die sexuelle Orientierung von Śmiszek leicht im Internet nachgelesen werden könne. Der Betroffene sieht das anders – er will die Ministerin nun klagen. „Das ist reine Homophobie“, ärgerte er sich in der Tageszeitung „Gazeta Wyborcza“. „In keinem anderen Land der EU wäre eine solche Person länger auf diesem Posten tragbar. Ich verstecke meine sexuelle Orientierung nicht, aber sie ist meine Privatangelegenheit. Meine persönlichen Rechte sind verletzt worden!“, ärgert sich Śmiszek.

Auch von Teilen ihrer eigenen Partei wird Radziszewska für ihre Aussagen mittlerweile scharf kritisiert. Ein anderer Teil ihrer Parteifreunde sieht sie hingegen nur als Opfer einer Hexenjagd.

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