Donnerstag, 25. April 2024
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Austrittswelle bei finnischen Protestanten wegen Homo-Ehe

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In Finnland hat die evangelisch-lutherische Kirche derzeit mit einer Austrittswelle zu kämpfen. Diese hat zwei Ursachen: Eine Fernsehdiskussion zu Homosexualität und gleichgeschlechtlicher Ehe und die Möglichkeit, gleich online aus der Kirche austreten zu können.

Letzten Dienstag packte die Sendung „Ajankohtainen Kakkonen“, frei übersetzt: „Die aktuellen Zwei“, des staatlichen finnischen Senders YLE ein heißes Eisen an. Die Diskussion beschäftigte sich mit den Rechten von Lesben und Schwulen – unter anderem auch mit dem Recht auf Ehe. Teilnehmer der Diskussion waren unter anderem der Vorsitzende der christdemokratischen Partei, Päivi Räsänen, und einige hohe kirchliche Würdenträger.

Besonders Räsänen hat in der Vergangenheit immer wieder seine ablehnende Haltung gegenüber einer Öffnung der Ehe für schwule und lesbische Paare klargemacht. Das taten er und der Bischof von Tampere, Matti Repo, auch während der Sendung in aller Deutlichkeit – und bekamen gleich von den Finnen die Rechnung dafür präsentiert: Das Internetportal „eroakirkosta.fi“, zu Deutsch „Verlasst die Kirche“, auf dem man online aus der Kirche austreten kann, verzeichnete einen Zugriffsrekord.

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Insgesamt 2633 Austritte verzeichnete die Website an diesem einzelnen Tag – die Hälfte davon während der Sendung, erklärte Heikki Orsila, bei eroakirkosta.fi für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Die wohl einzigartige Website gibt es seit 2003. Die Betreiber fungieren als Bindeglied zwischen den Austrittswilligen und der zuständigen Behörde. Das funktioniert, weil nach finnischem Recht ein Austritt zwar schriftlich erfolgen muss, dieses vom Austrittswilligen aber nicht unterschrieben werden muss.

Doch nicht nur wegen der Austritte dürfte Bischof Repo jetzt innerhalb der Kirche unter Druck geraten: Vier hohe Würdenträger haben bereits öffentlich bekundet, in der Sendung die Position ihrer Kirche nicht wiedererkannt zu haben: „In Wirklichkeit hat die Kirche eine viel vielfältigere, wärmere und tolerantere Stimme, auch gegenüber sexuellen Minderheiten“, ärgert sich Willie Riekkinen, der Bischof von Kuopio.

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