In den Niederlanden wurden ein 27-Jähriger, sein 37-jähriger Lebenspartner und ein 39-jähriger Mitarbeiter einer Kindertagesstätte wegen ihrer Verwicklung in einen der größten Fälle von Kindesmissbrauch in den Niederlanden festgenommen. Der 27-Jährige soll bereits gestanden haben, dutzende Kinder in Tagesstätten sexuell missbraucht zu haben. Die Opfer waren vier Jahre alt. Der leitende Staatsanwalt Amsterdams, Herman Bolhaar, beschreibt den Fall als „groß und komplex“. Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.
Die Polizei kam nach einem Hinweis von US-Ermittlern auf die Spur des Mannes: Diese fand im Internet ein Kinderporno-Foto, das aller Wahrscheinlichkeit nach aus den Niederlanden stammte. Das Foto wurde am 7. Dezember in einer niederländischen Fernsehsendung gezeigt, daraufhin meldeten sich die Eltern des Opfers bei der Polizei. Das hat die Polizei zu dem 27-Jährigen geführt. Noch am gleichen Tag wurde der ursprünglich aus Riga stammende Mann von der Polizei verhaftet.
Der mutmaßliche Täter soll in den letzten 18 Monaten in zwei Amsterdamer Tagesstätten, in denen er als Aushilfspädagoge gearbeitet hat, Kinder missbraucht haben. Nebenbei arbeitete der Mann auch als Babysitter. Die Polizei geht von bis zu 50 Opfern aus, möchte aber nicht ausschließen, ob es noch weitere Opfer oder Verdächtige gibt. Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen, erklärte der Amsterdamer Polizeichef Bernhard Welten bei einer Pressekonferenz. Mehrere Computer des Mannes wurden beschlagnahmt, darauf wurden kinderpornografische Inhalte gefunden, so Bolhaar. Diese zu finden war nicht einfach: Der Mann sei ein Verschlüsselungsspezialist und habe seine Computer sehr gut gesichert.
Sein Partner wurde wegen des Besitzes von Kinderpornografie verhaftet, ihm wird bis jetzt keine Beteiligung am Missbrauch vorgeworfen. Der Mitarbeiter einer der betroffenen Tagesstätten sei am Sonntag wegen eines versuchten „unanständigen“ Online-Chats festgenommen worden, so die Polizei.