Samstag, 20. April 2024
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Deutsche Forscher entdecken neues Eiweiß im Kampf gegen HIV

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Ein neues Therapieprinzip gegen Aids haben Forscher der Universität Ulm und der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) gefunden. Das berichtet der Südwestrundfunk (SWR).

Die Forscher haben ein Eiweiß entdeckt, dass das Andocken des HI-Virus an die menschliche Zelle verhindert. Es blockiert dabei beim Virus das Fusions-Eiweiß, den „sticky finger“, der für die Verankerung auf der menschlichen Zelle essenziell ist. Für Professor Reinhold E. Schmidt von der MHH ist das „ein ganz neuer wirksamer Therapieansatz, von dem wir uns weniger Nebenwirkungen erhoffen“. In einer ersten klinischen Studie, die zur Zeit läuft, werden 18 HIV-Infizierte mit dem Peptid VIR-576 behandelt. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Science Translational Medicine“ veröffentlicht.

VIR-576 verringert ebenso wie andere Medikamente die Anzahl der Viren im Blut HIV-Infizierter. Schmidt setzt hohe Erwartungen in das Eiweiß: „Weil unser Peptid direkt auf das Virus statt auf die Zelle wirkt, können bestimmte Nebenwirkungen gar nicht erst eintreten“, erklärt er. Denn jene Medikamente, die bis jetzt das Eindringen des HI-Virus in die menschliche Zelle verhindern, wirken an den menschlichen Zellen. Außerdem sei das Eiweiß „auch gegen Viren wirksam, die gegen andere Medikamente bereits resistent geworden sind“, ergänzt der Wissenschaftler Frank Kirchhoff. Das liegt daran, dass das Peptid an einen Teil des Virus andockt, der sehr konstant ist.

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In ihrer Studie konnten die Forscher nachweisen, dass VIR-576 auch in hoher Dosis gut verträglich ist. Es traten nur leichte Nebenwirkungen wie Durchfall auf. Die Forscher vermuten, das liege auch daran, dass VIR-576 ein Abkömmling eines normalerweise im Blut vorkommenden Eiweißes ist. Allerdings musste die Substanz per Dauerinfusion verabreicht werden, weil sie im Blut schnell abgebaut wird – das macht sie als Dauertherapie kaum praktikabel. Doch auch daran arbeiten die Forscher: „Unser Ziel ist es, ein Molekül zu entwickeln, das als Tablette einsetzbar ist“, erläuterte Schmidt. Bis diese in den Apotheken erhältlich ist, könnten allerdings noch Jahre vergehen.

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