Ein voller Erfolg wurde der 14. Regenbogenball, der heuer zum ersten Mal in der Wiener Hofburg gefeiert wurde. Passend dazu lautete der Titel des Balles auch „Imperial Rainbow“.
Damit hat es die schwul-lesbische Tanzveranstaltung in den Reigen der Wiener Traditionsbälle geschafft, was auch Nationalratspräsidentin Barbara Prammer betonte; „Der Regenbogenball ist dort angekommen, wo er hingehört – ins Zentrum, in die Hofburg. Dieser Ball ist ein Statement“, so die SPÖ-Politikerin.
Bei der Eröffnung des Balles beruhigte Lucy McEvil zunächst die Gäste, die nicht aus der Community kamen: „Heute Abend muss sich niemand dafür entschuldigen, heterosexuell zu sein“, erklärte sie mit einem Augenzwinkern.
Opernsängerin Sophie Marilley begann ihren Auftritt bei der Eröffnung mit der Arie „Ich lade gern mir Gäste ein“ aus der „Fledermaus“. In gewohnter Manier tanzten auch „Les Schuh Schuh“, die den Ball seit zehn Jahren mit ihren Darbietungen bereichern. Diesmal haben sie ein imperiales Spiel mit Geschlechterrollen inszeniert: Weibliche Franz Josephs mit Steckenpferden tanzten mit männlichen Sisis in bemerkenswerten Formationen.
Um Mitternacht trat die US-Sängerin Katrina Leskanich auf – ohne ihre Ex-Band „The Waves“, mit der sie 1985 den Klassiker „Walking on Sunshine“ sang und 1997 mit „Love Shine A Light“ den Song Contest für Irland gewann. Sie begeisterte das Publikum, und auch umgekehrt war Katrina von der Zuneigung des Wiener Ballpublikums überwältigt.
Bei der Publikumsquadrille hatte Tanzmeister Wolfgang Stanek aber kleine Probleme, den Überblick zu bewahren: Zu ähnlich waren sich an diesem Abend wohl die Damen- und die Herren-Reihe.
Bis in die frühen Morgenstunden wurde getanzt. Am meisten Aufmerksamkeit wurde dabei dem Entertainer Alfons Haider zuteil, der mit seinem „Dancing-Stars“-Partner Vadim Garbuzov den Ball besuchte. Dessen Lebensgefährtin Kathrin Menzinger wurde ebenfalls von ihrem Fernseh-Tanzpartner Dieter Chmelar begleitet.
Airliner Niki Lauda, der sich zuvor negativ über gleichgeschlechtliche Paare geäußert, sich aber dafür entschuldigt hatte, nahm die Einladung der HOSI Wien nicht an: Er blieb dem Ball „aus familiären Gründen“ fern.
Weiters im Ballsaal: Life-Ball-Organisator Gery Keszler amüsierte sich genauso wie Lilo Wanders in einem spitzenbesetztem Lederkleid. Die Grüne Europaabgeordnete Ulrike Lunacek führte eine Delegation aus dem Europa- Parlament an, die aus zwei Hetero- , zwei lesbischen und drei schwulen Paaren bestand, die aus insgesamt sieben Staaten kamen. Weitere Politiker, die den Ball beehrten, waren unter anderem Sozialminister Rudolf Hundstorfer oder die Wiener VP-Obfrau Christine Marek.
HOSI-Wien-Chef Christian Högl war im Glück: „Ein historisches Ereignis, ein Ball der Superlative, wir haben die Bastion Hofburg erobert“, freut er sich über die gelungene Hofburg-Premiere. Der Reinerlös des Regenbogenballes ist für die HOSI Wien ein wesentlicher Beitrag zur Finanzierung ihrer Projekte, mit denen sie die lesbischwule Community seit über 30 Jahren unterstützt und fördert.