Freitag, 29. März 2024
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5000 Kirchenaustritte nach Anti-Homo-Kampagne

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Eine satte Bauchlandung hat in Finnland die christliche Jugendzeitung „Nuotta“ mit einer Kampagne gegen Homosexualität gelandet: Finnische Protestanten traten aus Protest in Scharen aus der Kirche aus.

Wie die Infoseite QueerNews meldet, wollte die Zeitschrift mit der Kampagne, dass junge Menschen enschen „von Homosexualität ablassen und statt dessen die Bibel lesen und Christus folgen“. Teil der Kampagne war ein YouTube-Video, in dem „Anni“ in einer friedlich weißen Winterlandschaft erklärt, dass sie durch ihren Glauben von ihrer Bisexualität befreit wurde. Sie fragt die Zuschauer: „Wenn Mörder geheilt werden können, warum soll es dann nicht möglich sein, auch Lesben und Schwule zu heilen?“

Die Antwort auf diese Frage ist den Finnen offenbar egal. Im Gegenteil: Statt mehr Menschen zum Christentum hinzuführen, sind innerhalb weniger Tage aus Protest fast 3.000 Menschen aus der evangelisch-lutherischen Kirche ausgetreten. Allein Dienstag abend gab es fast jede Minute einen Austritt. Zum Vergleich: Normalerweise verlassen „nur“ 50 Menschen pro Tag in Finnland die Kirche.

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Nun wurde die Kampagne nach nur einer Woche gestoppt. Die Organisatoren entschuldigten sich und betonten, ihr Ziel sei es nicht gewesen, Gefühle zu verletzten oder gegen Homosexualität zu demonstrieren, sondern lediglich denen zu helfen, die gerne ihre sexuelle Orientierung ändern wollen.

Dies gehe aber auch in Finnland nicht, so die finnische Sexologin Tarja Sandberg. Gegenüber dem finnischen Rundfunk YLE warnt sie, dass solche Kampagnen für Jugendliche sehr gefährlich sein könnten: Denn genau durch solche Kampagnen bekommen junge Schwulen und Lesben Probleme mit ihrer sexuellen Orientierung. Das kann zu schweren Störungen bis hin zum Selbstmord führen. „Genau ist das Problem für meine Klienten – sie verstehen nicht, wovor sie geheilt werden sollten. Homosexualität ist schon sehr lange nicht mehr als Störung klassifiziert. Es ist keine Krankheit, die geheilt werden muss“, stellt Sandberg klar.

Eine Meinung, die auch innerhalb der Kirche geteilt wird: So hat eine andere lutherische Jugendorganisation die Kampagne scharf verurteilt und ihre Solidarität mit allen bekundet, die innerhalb der Kirche an ihrer sexuellen Orientierung leiden.

Sofort nach dem Aufkommen der Proteste hat sich auch die evangelisch-lutherische Kirche Finnlands klargestellt, dass sie mit der Kampagne nichts zu tun hat, sie verurteilt und sich in aller Klarheit von ihr distanziert. Allerdings wurde sie nach Berichten von YLE von zwei Gruppen unterstützt, die auch mit Kirchensteuer subventioniert werden.

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