Donnerstag, 28. März 2024
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Marco Schreyl: Zu offen schwul für BILD-Zeitung?

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Auch „Bild“-Journalisten lassen sich offenbar von der Konkurrenz inspirieren – um dann ihre eigenen Geschichten daraus zu machen. Diesmal ist Marco Schreyl, Moderator der RTL-Show „Deutschland sucht den Superstar“ das Opfer des Boulevardblattes. Dabei war er am Wochenende vom Branchendienst DWDL.de wegen seiner offen gelebten Homosexualität gelobt worden.

Ein so offener Umgang, so DWDL.de in einem ausführlichen Artikel über Lesben und Schwule im Fernsehen, tauge eben nicht für Boulevardschlagzeilen. Das dürfte die Kollegen der „Bild“ dazu inspiriert haben, der Branche das Gegenteil zu beweisen – sie outet Schreyl heute vor der gesamten Leserschaft – und bezeichnet ihn als „schlüpfrig“.

Dabei zeichnet die Zeitung ein deutliches Bild. Denn zitiert werden vor allem Sprüche, die Schreyl gegenüber dem 16-jährigen Kandidaten Sebastian und dem 18-jährigen Pietro gemacht hat: „Da geht es um ‚Ständer‘ oder um ‚durchfff…öhnen‘ lassen… LUSTIG? Das findet nicht mal mehr RTL“, behauptet die Zeitung.

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Dabei sind die „Enthüllungen“ der „Bild“ nicht einmal besonders neu: „Wer sich die letzten Staffeln der beiden von ihm moderierten RTL-Castingshows anschaut, wird immer wieder gezielte Anspielungen Schreyls entdecken – die von ihm spürbar mit fast diebischer Freude untergebracht wurden“, heißt es im DWDL.de-Artikel.

Doch mit ihrer künstlichen Aufregung bedient die Zeitung ein klassisches Klischee: Der alte Schwule, der junge, unschuldige Buben bedrängt. Dass Juror Dieter Bohlen unter anderem Kandidaten schon als „Vollschwuchtel“ beschimpft hat oder gegenüber weiblichen Teilnehmern auch gern sexistisch wird, kümmert die um die Moral der Jugend bedachte Zeitung hingegen wenig.

Und die unterschwellige Botschaft der „Bild“-Zeitung, der schlüpfrig-schwule Schreyl sollte DSDS zum Wohle unserer Kinder nicht mehr weiter moderierern, stößt auf fruchtbaren Boden: Im Userforum sorgen die sorgsam ausgewählten Zitate Schreyls für Aufregung, bei einer Online-Umfrage auf „bild.de“ fordern zwei Drittel der User seine Ablöse. Der Ton der Kommemtare ist – wie ist es anders zu erwarten – dezent bis offen homophob.

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