Donnerstag, 28. März 2024
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Simbabwe: Premierminister macht Kehrwende bei Homo-Rechten

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Einen unerwarteten Fürsprecher haben Lesben und Schwulen in Afrika gefunden: Der simbabwische Premierminister Morgan Tsvangirai hat sich für den Schutz von Schwulen und Lesben ausgesprochen und stellt sich damit gegen Robert Mugabe, seinen politischen Gegner und Präsidenten des Landes.

In einem Interview mit der BBC-Sendung „Newsnight“ kündigte Tsvangirai an, dass in der neuen Verfassung Simbabwes auch sexuelle Minderheiten vor Diskriminierung geschützt würden. Das sei für ihn ein Bürgerrecht, auch wenn Homosexualität im Land abgelehnt werde: „Das ist ein sehr kontroverses Thema in meinem Teil der Welt“, ist sich der Premierminister bewusst. „Ich hoffe, dass in der Verfassung die Freiheit der sexuellen Orientierung verankert wird, solange diese niemanden beeinträchtigt.“ Derzeit wird Homosexualität in Simbabwe mit mehrjährigen Haftstrafen geahndet.

Der Kurswechsel von Tsvangirai verwundert. Bis jetzt ist er eher durch seine lesben- und schwulenfeindlichen Aussagen aufgefallen. Im letzten Jahr erklärte er, „die Vorfahren würden sich in ihren Gräbern umdrehen“, wenn Lesben- und Schwulenrechte Teil der neuen Verfassung Simbabwes wären. Er könne nicht zu verstehen, warum man sich nach anderen Männern umschauen solle, „wenn 52 Prozent der Bevölkerung Frauen sind“. Präsident Mugabe ist sogar noch extremer und verkündete bereits, Homosexuelle seien „schlimmer als Schweine und Hunde“.

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Dem entsprechend hat Mugabes Partei die Aussagen Tsvangirais bereits kritisiert. „Er ist fehlgeleitet und leider versteht er nicht, was in Simbabwe vor sich geht“, meint Parteisprecher Rugare Gumbo. „Er denkt, Simbabwe ist Europa. Wir sind aber in Afrika. Er fördert nicht die Einheimischen – welche schwarze Person tut so etwas?“

Auch Justizminister Patrick Chinamasa, ebenfalls ein Mitglied von Mugabes Partei, verurteilt den Kurswechsel seines Regierungschefs scharf. Der BBC sagte er, Lesben- und Schwulenrechte könnten nicht in die Verfassung des Landes „geschmuggelt“ werden, weil die meisten Einwohner dagegen wären: „Wir wissen alle, was die Leute über Lesben- und Schwulenrechte sagen. Es ist ein absolutes Nein, ein fast hundertprozentiges Nein“, so Chinamasa weiter.

Der Kurswechsel Tsvangirais könnte vor allem außenpolitische Gründe haben: So ist ein Drittel der Bevölkerung HIV-positiv, die Regierung ignoriert dies allerdings – sehr zum Missfallen jener Länder, die Entwicklungshilfe bereitstellen. Eines dieser Länder ist Großbritannien, das bereits Ländern, die Lesben und Schwule nicht unterstützen, die Entwicklungshilfe deutlich gekürzt hat.

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