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Die Repressalien gegen die Schwächsten der Schwachen vor der Präsidentenwahl in Russland gehen weiter: Wie jetzt bekannt wurde, hat die russische Anti-Drogen-Behörde am 3. Februar die Sperrung der Website der „Andrey Rylkov Foundation“ angeordnet. Die Stiftung ist in der HIV-Prävention aktiv und international anerkannt: Für ihr Projekt „Preventing HIV and promoting human rights among drug injectors in Moscow“ hat sie auf dem Life Ball 2011 sogar den „Crystal of Hope“-Award erhalten.

Wie die Menschenrechtsorganisation „Article 19“ berichtet, ist der Grund der Sperrung, dass auf der Seite „Materialien platziert waren, die den Gebrauch von Drogen bewerben, Informationen über deren Verteilung und deren Kauf bieten und zum Gebrauch von Drogen anregen.“

Konkret geht es in dem Fall um Informationen über Methadon – eine von der Weltgesundheitsorganisation anerkanntes Ersatzsubstanz für Opiate, aber illegal in Russland. Hier vertraut man einem trockenen Entzug – was bei Opiat-Süchtigen sehr ineffektiv oder sogar schädlich ist.

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Genau das hat die Website der Stiftung immer wieder heftig kritisiert. Sie veröffentlichte internationale Studien, die aufzeigten, dass Methadon das HIV-Risiko für Drogenabhängige reduziert und Infizierten hilft, nicht mit ihrer HIV-Behandlung aufzuhören.

Anya Sarang, Präsidentin der Stiftung, ärgert sich: „Menschen auf der ganzen Welt nehmen dieses Medikament selbstverständlich, aber hier in Russland ist es elementar für unseren Kampf gegen HIV, und es ist verboten“. Und sie fügt hinzu: „Und jetzt scheint es sogar verboten, darüber zu reden.“

Für die Sperrung der Seite hagelt es Kritik von Menschenrechtsorganisationen: „Die Regierung kann nichts gewinnen, wenn sie diese kleine Organisation zensuriert, die versucht, den Leuten zu helfen, safe zu bleiben“, ärgert sich Diederik Lohmann von Human Rights Watch (HRW). Dabei könnte die Regierung jede Unterstützung brauchen: Russland hat eine der am schnellsten ansteigende Zahl der HIV-Infektionen: Von den geschätzt 980.000 Infizierten könnten sich rund 80 Prozent beim Verwenden verschmutzter Nadeln angesteckt haben.

Doch anstatt das Problem effektiver zu lösen, wird es totgeschwiegen – und jene, die darüber reden wollen, werden zum Schweigen gebracht. Anya Sarang droht für ihr Engagement jetzt sogar Gefängnis.

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