Donnerstag, 18. April 2024
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Schweizer Ständerat für Adoption durch Homo-Paare

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Der Schweizer Ständerat, die Vertretung der Kantone, ist für die Öffnung des Adoptionsrechts für schwule und lesbische Paare.

Künftig sollen alle Erwachsenen ungeachtet ihres Zivilstandes und ihrer Lebensform ein Kind adoptieren können, so der Antrag des Ständerats, der mit 21 zu 19 Stimmen angenommen wurde. Einzige Bedingung ist, dass die Adoption für das Kind die beste Lösung ist. Vor allem geht es den Abgeordneten um eine Legalisierung der Stiefkind-Adoption. Die Befürworter des Antrages verweisen auf die gesellschaftliche Realität: Immer mehr Kinder würden nicht in traditionellen Familien aufwachsen. Das einzige Kriterium dürfe das Wohlergehen des Kindes sein, betont Raphaël Comte von der Freisinnig-Demokratischen Partei (FDP). Dieses müsse von Fall zu Fall entschieden werden. Allerdings gebe es keinen Grund, gleichgeschlechtliche Paare grundsätzlich von einer Adoption auszuschließen, so Comte weiter.

Die Gegner einer Adoption durch Lesben und Schwule sprachen von einer „gewollten Ungleichbehandlung“. Urs Schwaller von der Christlichen Volkspartei (CVP) bestritt nicht, dass sich Schwule oder Lesben ebenso gut um Kinder kümmern könnten wie Heterosexuelle. Dafür bräuchte es seiner Meinung nach aber keine Adoptionsmöglichkeit. Schwaller betonte auch, prinzipiell kein Problem mit Homosexualität zu haben. Jeder solle nach seiner Art „selig oder zumindest glücklich“ werden, so Schwaller weiter.

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Konservative Politiker in der Schweiz fürchten, dass die Rechte Eingetragener Paare immer mehr an Ehepaare angeglichen werden und so die Ehe „schleichend ausgehöhlt“ werde. Das entspreche nicht dem Willen der Schweizer, macht Schwaller klar: Das Volk habe der Registrierten Partnerschaft nur deshalb zugestimmt, weil Adoption und künstliche Befruchtung für Schwule und Lesben ausgeschlossen blieben, so der CVP-Abgeordnete. Er hoffe, dass das Volk über die Adoption entscheiden werden könne.

Damit hat die Öffnung des Adoptionsrechts ihre erste Hürde genommen. Wenn auch der Nationalrat zustimmt, muss die Regierung – in der Schweiz „Bundesrat“ genannt – den Abgeordneten eine Gesetzesrevision vorlegen. Diese hat sich Ende Februar gegen eine uneingeschränkte Öffnung der Adoption für gleichgeschlechtliche Paare ausgesprochen. Allerdings befürwortet die Regierung die Stiefkindadoption. Die derzeitige Situation sei unbefriedigend, gab auch Justizministerin Simonetta Sommaruga im Ständerat zu. So könnten zwar einzelne Personen unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung ein Kind adoptieren, einem unverheirateten Paar ist das aber nicht mehr möglich.

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