Freitag, 19. April 2024
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Fall Clementi: Mitbewohner schuldig

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Ein Urteil gibt es im Fall Tyler Clementi: Der 18-jährige Student hatte Selbstmord begangen, nachdem er erfahren hat, dass sein Mitbewohner, der 19-jährige Dharun Ravi, ihn heimlich beim Sex gefilmt und den Link unter Freunden weiterverteilt hat.

Clementi und Ravi teilten sich ein Zimmer an der Rutgers-Universität in New Jersey. Als Clementi seinen Mitbewohner bat, das Zimmer eine Zeit lang zu verlassen, damit er mit seinem Freund alleine sein könnte, aktivierte Ravi die Webcam seines Computers. Vor Gericht begründete er das damit, dass er Clementis Partner nicht traute.

Auch ein zweites Date filmte der gebürtige Inder mit, seinen Freunden stellte er über Twitter den Link zu seiner Webcam zur Verfügung, sodass sie seinen Mitbewohner live beim Sex mit seinem Freund beobachten konnten.

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Als Clementi davon erfuhr, war er so verzweifelt, dass er drei Tage später von der George-Washington-Brücke in den Hudson River sprang.

Die Geschworenen in New Brunswick erklärten ihn in 24 Punkten für schuldig, unter anderem der Beeinflussung von Zeugen, dem Eindringen in die Privatsphäre. Das Strafmaß soll erst später mitgeteilt werden. Da das Verbrechen als „Hate Crime“ eingestuft wird, drohen bis zu zehn Jahre Haft. Unter Umständen wird Ravi sogar in seine Heimat Indien ausgewiesen.

Der Selbstmord von Tyler Clementi führte dazu, dass in seinem Heimat-Bundesstaat New Jersey ein strenges Anti-Mobbing-Gesetz verabschiedet wurde. Opfer können die Täter nun direkt in der Schule oder bei der Polizei anzeigen. Die Schule muss den Fall dann innerhalb von zehn Tagen prüfen. Außerdem muss das gesamte Personal in den Schulen von New Jersey – vom Direktor bis zum Schulwart – Anti-Mobbing-Strategien lernen.

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