Dienstag, 16. April 2024
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Friedensnobelträgerin verteidigt Strafen für Homosexualität

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Ellen Johnson Sirleaf, Präsidentin von Liberia und Gewinnerin des Friedensnobelpreises, spricht sich klar gegen eine Legalisierung von Homosexualität in ihrem Land aus.

„Wir mögen uns so, wie wir sind“, macht Sirleaf in einem Gespräch klar, dass die britische Tageszeitung „The Guardian“ mit ihr und dem ehemaligen britischen Premierminister Tony Blair geführt hat. Derzeit wird auch einvernehmlicher gleichgeschlechtlicher Sex in Liberia mit Strafen bis zu einem Jahr Gefängnis bestraft.

Daran wird sich auch nichts ändern: „Wir haben gewisse traditionelle Werte in unserer Gesellschaft, die wir gerne bewahren möchten“, macht Sirleaf klar. Derzeit gibt es in Liberia zwei neue Gesetzesentwürfe, die Homosexualität noch stärker bestrafen würden. Im Gespräch mit dem „Guardian“ sagte sie, dass sie dieses Gesetz genauso wenig unterschreiben würde wie eine Entkriminalisierung von Homosexualität.

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Tony Blair, der gerade Liberia besucht und auch Teil des Interviews mit dem „Guardian“ war, wollte die Aussagen von Sirleaf nicht kommentieren. Er ist Gründer der African Governance Initiative (AGI), die afrikanische Regierungen unterstützen will. Als er versuchte, etwas zu sagen, unterbrach ihn Sirleaf und machte klar, dass seine Meinung zu diesem Thema von ihr nicht gewünscht werde. „AGI Liberia hat spezielle Aufgaben, das ist alles was wir von ihnen brauchen“, sagte sie, verschränkte ihre Arme und lehnte sich zurück.

Zwar wird Homosexualität in Liberia in der Praxis nicht verfolgt – auf die Tagesordnung des afrikanischen Landes kam das Thema aber, als US-Außenministerin Hillary Clinton im Dezember 2011 ankündigte, Entwicklungshilfe an den Schutz der Rechte von Homosexuellen zu koppeln. Ein Sturm der Entrüstung ging durch das Land, in dem Lesben und Schwule zwar versteckt, aber größtenteils unbehelligt leben konnten.

Das Resultat von Clintons Ankündigung: Das Klima für Lesben und Schwule hat sich im letzten halben Jahr extrem verschlechtert. Artikel in liberischen Zeitungen prangerten Homosexualität an. Allein im letzten Monat gab es in der Hauptstadt Monrovia mindestens sechs homophobe Attacken, berichtet die Menschenrechtsorganisation „Human Rights Watch“ (HRW).

Ein Gesetzesentwurf der Ex-Frau des ehemaligen Präsidenten Charles Taylor fordert, gleichgeschlechtliche Eheschließungen mit zehn Jahren Haft zu bestrafen. Homosexualität sei „eine Straftat. Es ist unafrikanisch“, so Jewel Howard Taylor, die Homosexualität als „Problem in unserer Gesellschaft“ bezeichnet: „Für uns ist abweichendes Sexualverhalten ein kriminelles Verhalten“.

Ein zweiter Gesetzesentwurf geht noch weiter: Demnach würde sich jemand eines schweren Verbrechens schuldig machen, der „eine andere Person des gleichen Geschlechts verführt, ermutigt oder fördert, sexuelle Aktivitäten einzugehen“ oder „sich entschlossen an Handlungen beteiligt, die eine andere Person des gleichen Geschlechts erregen oder erregen könnten, um Geschlechtsverkehr zu haben“. Auf diese Handlungen sieht der Entwurf bis zu fünf Jahre Haft vor – vier Jahre länger als jetzt.

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