Samstag, 20. April 2024
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Zehn Monate Haft in Serbien für Homo-Hetze

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In Serbien wurde Mladen Obradović, Anführer der klerikal-faschistischen Bewegung „Obraz“, auf deutsch „Ehre“, wegen Drohungen gegen Homosexuelle zu zehn Monaten Haft verurteilt. Seiner Verteidigung zufolge ist die Verurteilung die erste Strafe, die für Volksverhetzung und Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung verhängt worden ist.

Das Gericht hat Obradović für schuldig befunden, durch seine Stellungnahme in den Medien und schwulenfeindliche Graffitis Hass geschürt zu haben.

Im Vorfeld der Belgrade Pride 2009 haben „Obraz“-Anhänger Slogans wie „Wir warten auf euch“, „Tod den Schwuchteln“ und „Blut wird fließen, es wird keine Schwulenparade in Belgrad geben“ auf die Wände geschrieben. Die Parade wurde auch wegen dieser Drohungen abgesagt.

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Die Richter machten Obradović für diese Schmierereien verantwortlich. Sie hätten bei den Betroffenen „zu Angst und dem Gefühl der Verletzbarkeit“ geführt. Weil Obradović sich davon nie distanziert hat, ist eine Haftstrafe unausweichlich.

Für Lazar Pavlovic, Leiter einer serbischen Lesben- und Schwulengruppe, ist das Urteil nicht hart genug. Die Höchststrafe hätte nämlich drei Jahre Haft betragen. „Wir erwarten, dass die Staatsanwaltschaft in Berufung geht und wir werden diesen Fall weiter verfolgen“, so Pavlovic.

Es ist nicht das erste Mal, dass Obradović wegen seinem Schwulenhass vor Gericht steht: Letztes Jahr wurde der 31-Jährige bereits in zweiter Instanz zu zwei Jahren Haft verurteilt, weil er nach Meinung des Gerichts die Ausschreitungen gegen die Belgrade Pride im Jahr 2010 organisiert hat. Damals wurden mehr als 120 Polizisten verletzt. Der Schaden in der Innenstadt betrug mehrere Millionen Euro.

Beide Urteile sind noch nicht rechtskräftig. Bis zu einem rechtskräftigen Urteil ist Obradović auf freiem Fuß. Einsichtig ist er nicht: Nach der Urteilsverkündung erklärte er den anwesenden Journalisten, dieses Urteil werde seine Gruppe „nur zusätzlich stärken“. Weiters beschuldigte er das Gericht, ein unfaires politisch motiviertes Urteil gesprochen zu haben. Und er wiederholte: „Wir warten auf euch“.

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