Donnerstag, 25. April 2024
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Anti-Homo-Gesetz auch in Moskau?

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Nach St. Petersburg könnte auch die russische Hauptstadt Moskau ein Gesetz gegen Homosexualität in der Öffentlichkeit bekommen. Das berichtet die ARD.

So diskutieren nun auch Moskauer Politiker, ob „zum Schutz von Minderjährigen“ Homosexualität aus der Öffentlichkeit verbannt werden soll. Vier Regionen in Russland, darunter St. Petersburg, haben bereits ein solches Gesetz, auch eine landesweite Regelung gegen „Propaganda von Homosexualität gegenüber Minderjährigen“wird von Abgeordneten der Putin-Partei „Einiges Russland“ diskutiert.

Eine Entwicklung, die zu erwarten war: „Schwulenfeindlichkeit ist in Russland weit verbreitet. Bis in die 90er-Jahre galt Homosexualität als psychische Krankheit. Aufklärung gab und gibt es wenig. Dazu kommt, dass die russisch-orthodoxe Kirche gegen Schwule und Lesben wettert“, erklärt Markus Sambale vom ARD-Hörfunkstudio Moskau.

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Und für den Soziologen Alexej Lewinson vom renommierten Lewada-Center ist die Homophobie nicht der einzige Grund für die strengen Gesetze: „In Russland entwickelt sich allmählich eine Zivilgesellschaft. Die Gay-Communities in Russland gehörten zu den ersten, die sich organisiert haben und in die Öffentlichkeit gegangen sind. Dieser Schritt hat den Machthabenden Angst gemacht – (…) weil jeder Auftritt einer organisierten Gruppe eine Gefahr für die Mächtigen ist, die gern die völlige Kontrolle haben möchten.“, erklärt er der ARD.

Im Kampf gegen Repressalien haben einige russische Aktivisten zu einem extremen Mittel gegriffen: Sie heften sich schwarze Buttons mit einem rosa Winkel an die Jacken – jenem Symbol, das Schwule im KZ tragen mussten. Damit stellen sie „den russischen Staat mit der Nazi-Regierung im Dritten Reich auf eine Stufe“, so Lewinson.

In der Bevölkerung können russische Schwulen und Lesben aber nicht um Unterstützung hoffen: Einer aktuellen Umfrage zufolge unterstützen mehr als 80 Prozent die neuen Gesetze. „Für Schwule und Lesben in Russland bleibt das Klima also rau“, so Sambale.

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