Freitag, 19. April 2024
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Erstmals Empfehlung für HIV-Vorsorgemedikament

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In den USA hat ein Expertenausschuss der Arznei- und Lebensmittelaufsichtsbehörde FDA zum ersten Mal empfohlen, ein Medikament zuzulassen, das eine Infektion mit HIV verhindern soll.

Nach einer elfstündigen Sitzung und weiteren Anhörungen stimmten 19 der 22 unabhängigen Experten für eine Zulassung des HIV-Medikaments Truvada auch in der Prävention. Die Kommission empfiehlt das Medikament ausdrücklich auch bei schwulen und bisexuellen Männern.

Mehrere Mitglieder verlangen allerdings umfassendere Studien über die Wirksamkeit des Medikaments, um dessen Verwendung bei einer größeren Bevölkerungsgruppe rechtfertigen zu können.

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Infektionsrisiko für HIV sinkt um bis zu 90 Prozent

In einer klinischen Studie verringerte sich das Infektionsrisiko eines HIV-Negativen, dessen heterosexueller Partner positiv ist, um bis zu 75 Prozent. Bei einer täglichen Einnahme könnte das Risiko sogar um bis zu 90 Prozent gesenkt werden.

Truvada wird vom Pharmakonzern Gilead hergestellt und heute schon in Verbindung mit anderen Medikamenten in der HIV-Therapie verwendet. Die Aktie des Pharmaunternehmens schloss gestern nach der Veröffentlichung um 1,2 Prozent höher. Eine tägliche Einnahme des Medikaments würde dem Konzern pro Patient immerhin 14.000 Dollar pro Jahr bringen.

Warnung vor Truvada als „Partydroge“

Wegen dieser hohen Kosten warnen einige Experten, dass Truvada als „Partydroge“ für das Wochenende verwendet werden könnte, um dann vor einer Infektion zu schützen. Dann wirkt es aber nicht so gut wie erhofft: Bei unregelmäßiger Einnahme sinkt die Wirksamkeit auf 44 Prozent. Auch das Risiko, dass das Virus gegen den Wirkstoff immun wird, erhöht sich bei einer unregelmäßigen Einnahme.

Auch wenn die Empfehlungen des Expertenausschusses nicht bindend sind, hält sich die FDA in der Regel daran.

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