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Liegt männliche Homosexualität stärker in den Genen als vermutet?

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Männliche Homosexualität könnte stärker genetisch bedingt sein als bislang angenommen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Universität Padua in Italien.

Außerdem dürfte es einen Zusammenhang mit der Fruchtbarkeit der weiblichen Verwandten geben, so die Forscher. Sie glauben, dass männliche Homosexualität stark genetisch bedingt und deshalb angeboren und unveränderlich sei.

Weibliche Homosexualität hingegen könnte, so die Forscher, ein wesentlich flexibleres Merkmal sein. So geht eine Studie, die 2011 an eineiigen Zwillingen in Großbritannien vorgenommen wurde, davon aus, dass sie nur zu 25 Prozent genetisch bedingt sei.

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Die Forscher fanden heraus, dass die Mütter und Tanten väterlicherseits von schwulen Männern deutlich mehr Nachkommen haben als vergleichbare Verwandte heterosexueller Männer. Daraus leiteten sie eine Verbindung zwischen weiblicher Fruchtbarkeit und männlicher Homosexualität ab. Ähnliche Erkenntnisse wurden auch im Tierreich gezogen.

Das würde auch der Theorie widersprechen, dass schwule Männer eine „Sackgasse der Evolution“ sind – sonst würde es sie schon längst nicht mehr geben. Die Untersuchungen stützen die These, bei Homosexualität handle es sich genetisch gesehen um einen „Balancierten Polymorphismus“: Ein nennenswerter Anteil verschiedener Varianten ist innerhalb einer Population vorhanden, und alle Varianten besitzen einen gleichwertigen evolutionären Vorteil.

Denn das Gen dürfte dazu führen, dass Mütter und Tanten schwuler Männer fruchtbarer sind, weniger gynäkologische Probleme und weniger Schwangerschafts-Komplikationen haben. Außerdem sind sie, so die Forscher, offener, lustiger, entspannter, haben weniger Familienprobleme und soziale Ängste. Damit wären sie für Männer attraktiver – genauso wie ihre schwulen Nachkommen.

Deshalb vermutet Studienautor Andrea Camperio Ciani, dass dieses Gen auf dem X-Chromosom beheimatet sein könnte, von dem Frauen zwei und Männer eines haben.

Auf jeden Fall ist Genetik nicht der einzige Schlüssel, um Homosexualität zu erklären: Forscher vermuten noch ein Bündel anderer Faktoren, zum Beispiel die Konzentration verschiedener Hormone im Mutterleib.

Die komplette Studie wird in der nächsten Ausgabe des „Journal of Sexual Medicine“ veröffentlicht.

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