Donnerstag, 25. April 2024
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Berliner Kardinal will keinen Homo-Preis gewinnen

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Es war eine kleine Sensation: Das Berliner „Bündnis gegen Homophobie“ hat den Erzbischof der deutschen Hauptstadt, Rainer Maria Kardinal Woelki, für den „Respektpreis 2012“ nominiert. Doch der winkt nun ab und möchte den Preis gar nicht gewinnen. Unterdessen taucht die Frage auf, warum der als konservativ geltende Erzbischof überhaupt nominiert war.

Kardinal lehnt ab – Achtung aller Menschen „als Priester selbstverständlich“

Letzten Donnerstag wurde Woelki für den Preis offiziell nominiert. Einen Tag später lehnte er bereits ab: „Für mich als katholischer Christ und erst recht als Priester ist die Achtung aller Menschen selbstverständlich“, übte er sich in demonstrativer Bescheidenheit. Er wolle sich nicht für eine Selbstverständlichkeit auszeichnen lassen, so der Kardinal weiter.

Die Gründe, warum der als konservativ geltenden Woelki für den „Respektpreis“ nominiert war: Er habe sich als hochrangiger Geistlicher erstmals für „ein neues Miteinander von Homosexuellen in der Gesellschaft“ ausgesprochen. „Darüber hinaus trat Woelki bereits im September 2011 als erster katholischer Erzbischof in Deutschland offiziell mit dem Lesben- und Schwulenverband zu Gesprächen zusammen. Damit hat Woelki das seit Jahrzehnten angespannte Verhältnis seiner Kirche zu Lesben und Schwulen durchbrochen“, heißt es in der Begründung.

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Woelki bleibt bei konservativen Positionen

Allerdings: Trotz dieser Treffen hat der Kardinal seine Position zu Homosexualität eigentlich nicht geändert: Wie in der katholischen Morallehre festgehalten, lehnt er „gelebte Homosexualität“ nach wie vor ab. Er gab lediglich zu, sich vorstellen zu können, dass auch gleichgeschlechtliche Paare füreinander Verantwortung übernehmen könnten.

Der Verzicht Woelkis erhöht nun die Chancen für einen anderen Theologen, den „Respektpreis 2012“ zu gewinnen: Unter den verbliebenen Nominierten ist auch David Berger, der sich nach seinem Coming Out vom ultrakonservativen Hardliner zum Kämpfer für Lesben und Schwule in der römisch-katholischen Kirche mauserte. Zur Zeit engagiert er sich gegen die radikalkatholische Plattform „kreuz.net“.

Weitere Kandidaten, die das „Bündnis gegen Homophobie“ für den „Respektreis 2012“ vorgeschlagen hat, sind die Kabarettistin Gabi Decker und die Bürgerrechtlerin Seyran Ateş.

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