Freitag, 29. März 2024
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Gemobbt: Selbstmord von 15-jährigem Burschen erschüttert Italien

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Der tragische Selbstmord eines 15-jährigen Schülers erschüttert Italien: Der offen schwule Bursche, der als „Andrea S.“ bezeichnet wird, hat sich in Rom erhängt, nachdem er in seiner Schule und auf Facebook gemobbt wurde. Gestern haben sich in Rom und Bologna weit über 1.000 Menschen zu Gedenkveranstaltungen getroffen.

Gemobbt, weil er gerne rosa trug

So ist Andrea in seiner Schule, dem Cavour-Gymnasium in Rom, offenbar massiv gemobbt worden, weil er schwul war und gerne rosa trug. Unbekannte haben sogar ein Schmähprofil über den Burschen auf Facebook angelegt, um sich über seine Vorliebe für rosa Kleidung lustig zu machen. Am Dienstag ist er mit lackierten Nägeln in die Schule gekommen. Ein Lehrer hat ihn deshalb ermahnt.

Keine 24 Stunden später hat sich Andrea zu Hause erhängt – vor den Augen seines jüngeren Bruders.

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Welle der Solidarität auf Twitter und Facebook, Demos in Rom und Bologna

Dieser Selbstmord hat Italien erschüttert: Aus Zeichen der Solidarität twitterten viele Italiener gestern mit dem Hashtag „#ioportoipantalonirosa“ – auf deutsch „Ich trage rosa Hosen“. Auf Facebook haben Viele ihr Profilbild als Zeichen der Solidarität zu einem rosa Quadrat geändert.

Gestern haben sich in Rom mehr als 1.000 Bürger zu einer Spontandemonstration getroffen, um Andrea zu gedenken. Der Marsch war nicht von der Polizei genehmigt, die Demonstranten marschierten in der Nähe der Schule des Burschen. Der Marsch begann und endete in der Nähe des Colosseum, wo auch mit der „Gay Street“ der bescheidene Mittelpunkt der römischen Community ist.

Auch die Staatsanwaltschaft hat angekündigt, eine Untersuchung einzuleiten. Eine Maßnahme, die Fabrizio Marrazzo von der Lesben- und Schwulenorganisation „Gay Center“ unterstützt: „Wir wollen wissen, warum er sich umgebracht hat.“

Zu wenig Projekte gegen Homophobie an Italiens Schulen

Der Direktor des Cavour-Gymnasiums hat die Anschuldigungen, die diverse Lesben- und Schwulenorganisationen gegen seine Schüler und die Schule erhoben haben, zurückgewiesen. Unterstützung bekommt er von der ersten offen lesbischen Parlamentsabgeordneten Anna Paola Concia. Sie hat die Schule nach dem tragischen Selbstmord besucht: „Ich habe aufgeschlossene Burschen und Mädchen gefunden, eine sehr tolerante Umgebung“, berichtet sie.

Vincenzo Branà, Vorsitzender von Arcigay Bologna forderte strengere Gesetze gegen Homophobie und mehr Hilfsmöglichkeiten für Betroffene. Bis jetzt hat das Parlament sämtliche Initiativen abgelehnt. Arcigay Bologna betreut „Progetto Scuola“, ein Musterprojekt gegen Homophobie an Schulen. Dieses wird aber nicht öffentlich unterstützt.

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