Donnerstag, 25. April 2024
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Russisch-orthodoxe Kirche: ‚Bitte keine Schwulen verprügeln‘

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In nobler Zurückhaltung übt sich ausgerechnet die russisch-orthodoxe Kirche, wenn es um Gewalt gegen Lesben und Schwule in Russland geht: Sie verurteilt offiziell die Übergriffe der letzten Tage.

„Nicht als Erster zuschlagen“

So hat am Freitag eine Gruppe, die sich „Orthodoxe Aktivisten“ nannte, vor dem Parlamentsgebäude Lesben und Schwule verprügelt und mit Eiern beworfen. Diese demonstrierten friedlich gegen das „Anti-Homo-Propaganda“ Gesetz, das in erster Lesung von der Staatsduma beschlossen wurde. Die Polizei schritt ein – und verhaftete in erster Linie die Homo-Aktivisten.

Erzpriester Wsewolod Tschaplin tadelte nun in der russischen Tageszeitung „Iswestija“ die „Orthodoxen Aktivisten“: „Man soll nicht als Erster zuschlagen“, rät er. Gleichzeitig verurteilt er das durch das Internet verbreitete Gerücht, die orthodoxe Kirche lehre, Homosexuelle zu verprügeln. Der Professor an der Moskauer Geistlichen Akademie, Erzdiakon Andrej Kurajew, erläuterte dazu: „Jeder Priester, der so einer Aussage zustimmt, muss seines Amtes enthoben werden.“ Das Kirchenrecht verbiete Gewaltanwendung gegen Sünder und Ungläubige sowie eine Anstiftung dazu.

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Kirche hetzt gehen Lesben und Schwule

Mit Ausnahme von Gewaltanwendung dürfte der russisch-orthodoxen Kirche aber jedes Mittel recht sein, um gegen Lesben und Schwule vorzugehen. So lobte bereits im Juli 2010 Patriarch Kyrill I. den Papst für seine „klare Linie in moralischen Fragen“: „Es steht schwarz auf weiß geschrieben, dass Homosexualität eine Sünde ist“, so der Patriarch.

Die HOSI Wien hat deshalb die russisch-orthodoxe Kirche in Österreich nach dem Mafia-Paragraph angezeigt: Denn das Hetzen gegen eine sexuelle Minderheit vor einer breiten Öffentlichkeit ist in Österreich verboten und wird mit bis zu zwei Jahren Haft bestraft. „Und genau das tun die orthodoxen Kirchen Russlands, Serbiens und Bulgariens, deren Vertreter regelmäßig das Verbot der Regenbogenparaden in diesen Ländern fordern bzw. im Fall Bulgariens dieses Jahr sogar zur Gewalt gegen die Paradenteilnehmer in Sofia aufgerufen haben“, so Kurt Krickler, Generalsekretär der HOSI Wien.

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