Mittwoch, 24. April 2024
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[UPDATE|AUDIO] Südsteirischer Priester hetzt im Pfarrblatt gegen Schwule

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Erneut hetzt Karl Tropper, Pfarrer von St. Veit am Vogau in der Südsteiermark, in seinem Pfarrblatt gegen Schwule. Als Quelle für seine kruden Theorien gibt er die mittlerweile offline gegangene Hetz-Website „kreuz.net“ und eine rechte Homepage mit Verschwörungstheorien an.

„Homo-Perverse“ sind „widernatürlich“ und „Seuchenträger“

„Aufbruch“ heißt das Pfarrblatt von St. Veit im Vogau – doch die Jänner-Ausgabe scheint irgendwie in der Vergangenheit stecken geblieben zu sein. Da zitiert Pfarrer Tropper einen Bericht des radikalkatholischen Hetz-Portals „kreuz.net“ mit der Überschrift „Homos stecken sich 18 mal leichter mit HIV an als Normale“. Inhalt: Die Zahl der neuentdeckten HIV-Infektionen sinke – außer bei „Homo-Perversen“. Denn „15 Prozent der Homos sind Seuchenträger“, schreibt der 75-jährige Geistliche weiter.

Homosexuelle werden in dem Pfarrblatt weiter als „Widernatürliche“ beschimpft, in einem zweiten Artikel thematisiert er die erhöhte Rate von schwulen Männern, die sich mit Tripper und Syphilis infiziert haben. Auch hier ist die Quelle alles andere als unbedenklich: Tropper zitiert hier das rechte Verschwörungsblog „Politically Incorrect“. Und hat zum Schluss für seine 2.500 Schäfchen einen „Ratschlag“ bereit: „Also passen Sie auf, wenn Sie in den Darkroom gehen“.

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Pfarrer wegen homofeindlichen Sprüchen bekannt

Einer Gruppe engagierten Menschen reicht diese Hatz: Um auch rechtlich gegen Pfarrer Tropper vor zu gehen, hat sich eine Initiativgruppe gebildet. Das berichtet die Beratungsstelle „Courage“ auf ihrer Homepage. Sie ist auch die Kontaktstelle für weitere Interessierte.

Denn Pfarrer Tropfer hat bereits im April 2012 Homosexualität in einer Beilage zum Pfarrblatt als „Triebverirrung“ bezeichnete: Es handle sich bei Homosexualität um eine „erworbene Sexualneurose, die die Lebens- und Arterhaltungsfunktionen“ störe, so der Geistliche. Lesben und Schwule seien „unglückliche, ruhelose Menschen“, die „mehr als sechs Millionen Aids-Tote“ zu verantworten hätten.

Wurde schon einmal angezeigt, Kirche schaute weg

Die Rosalila PantherInnen, die älteste Lesben- und Schwuleninitiative der Steiermark, zeigte Tropper daraufhin wegen Verhetzung bei der Staatsanwaltschaft Graz an: „Gegen Hassprediger muss vorgegangen werden, egal welcher Konfession sie angehören“, so der damalige RLP-Obmann Kurt Zernig.

In der Antenne-Steiermark-Morgensendung „Muntermacher“ verurteilte Lola Fleck von der Aidshilfe Steiermark die aktuellen Aussagen Troppers. Nicht Homosexualität sei ein Risiko für die Ansteckung mit HIV, sondern unsafer Sex.

In der zuständigen Diözese Graz-Seckau sieht man den Fall entspannter: Pfarrer Tropper werde am 31. Oktober 2013 in den Ruhestand versetzt, und bis dahin habe er noch das 850-Jahr-Jubiläum der Pfarre vorzubereiten und zu zelebrieren. Man hoffe, dass der 75-Jährige sich bis zu seiner Pensionierung ruhig verhält. Eine Hoffnung, die sich offenbar nicht erfüllt.

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