Donnerstag, 25. April 2024
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Syphilis, Tripper und Herpes in Deutschland wieder im Vormarsch

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In Deutschland infizieren sich seit der Jahrtausendwende wieder mehr Menschen mit Geschlechtskrankheiten. „Bei Syphilis ist die Zahl der jährlichen Erkrankungen um 22 Prozent gestiegen“, warnt Rudolf Stadler, Präsident der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG). Deshalb waren sexuell übertragbare Krankheiten auch eines der Hauptthemen der DDG-Jahrestagung in Dresden.

Doch nicht nur Syphilis verbreitet sich wieder: Auch Gonorrhöe, als Tripper bekannt, Genital-Herpes und Infektionen mit Humanen Papillomviren (HPV) nehmen laut Stadler wieder zu.

Spitzenreiter unter den Geschlechtskrankheiten sind allerdings Chlamydien. „Sie sind mit circa 100.000 Fällen im Jahr die häufigste sexuell übertragbare Infektion in Deutschland,“ sagte Stadler. Rund 80.000 Neuinfektionen gibt es bei HPV und Herpes. Dabei werden Chlamydien- und HPV-Infektionen noch immer unterschätzt: Sie können bei Männern Genitalwarzen auslösen, bei Frauen auch Unfruchtbarkeit.

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Dabei gebe es gegen die Humanen Papillomviren eine Schutzimpfung. Diese werde „aber nur von 30 Prozent der jungen Frauen in Deutschland genutzt“, kritisiert Stadler. In anderen Ländern wären bereits bis zu 90 Prozent der Mädchen geimpft.

Und auch Burschen sollten geimpft werden: Einerseits, weil heterosexuelle Burschen die Infektion beim Sex übertragen können – und andererseits, weil sie bei schwulen Männern eine Hauptursache für Genitalwarzen sind.

Rund 3000 Deutsche infizieren sich jedes Jahr mit HIV – für Stadler zu viele: „HIV gilt nicht mehr als Todesurteil, auch dank moderner Therapien sind Sexualpraktiken auch bei Homosexuellen nicht mehr auf Sicherheit orientiert“, kritisiert er.

Rund 16.000 Deutsche infizieren sich jedes Jahr mit Tripper, 4600 mit Syphilis. Die hohen Zahlen liegen wohl auch an einer unzureichenden Aufklärung der Bevölkerung: „Es braucht eine kontinuierliche Informationspolitik“, so Stadler. „Sexuelle Gesundheit muss in Arzt-Patienten-Gesprächen thematisiert werden, nicht nur bei Dermatologen, sondern auch von Gynäkologen, Urologen und Hausärzten.“

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