Mittwoch, 24. April 2024
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IKEA zensiert Lesben-Geschichte in russischem Kunden-Magazin

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Schweden und seine großen Konzerne gelten oft als vorbildlich, wenn es um Toleranz geht. Der Möbelriese IKEA macht offenbar gern eine Ausnahme, wenn es um Wachstumsmärkte geht – und schmeißt eine Reportage über ein lesbisches Paar aus der russischen Ausgabe seines Kundenmagazins.

Clara und Kirsty sind typische IKEA-Kunden: „Wir sind zwei Mütter und leben mit unserem kleinen Sinn in einem Mini-Loft im Haus von Claras Mutter – ein Raum, in den unser ganzes Leben passt“, erklärt Kirsty in dem Artikel den „IKEA Family“-Lesern auf der ganzen Welt. In der russischen Ausgabe fehlt dieser Artikel, stattdessen lesen Russen über einen Möbeldesigner, der in China lebt.

In der Heimat des Möbelkonzern sorgt das Entfernen des Artikels für Kopfschütteln. „Ich finde es enttäuschend, dass IKEA so einfach aufgegeben hat“, ärgert sich die schwedische Gleichstellungsaktivistin Ulrika Westerlund. Der Beitrag wäre, so die Aktivistin, ein guter Test für das umstrittene Gesetz gegen „Homo-Propaganda“ gewesen.

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Und genau darum ging es IKEA: Mit dem Hinweis auf diesen umstrittenen Paragraphen verteidigt das Unternehmen seinen Schritt: Der Artikel widerspreche russischen Gesetzen – konkret eben dem Gesetz gegen „Homo-Propaganda“. Demnach wird Propaganda für „nicht-traditionelle sexuelle Orientierungen“ mit umgerechnet bis zu 23.000 Euro Geldbuße oder Haft bestraft, wenn Minderjährige auch nur theoretisch darauf Zugriff hätten.

Man habe den Artikel mit russischen Juristen besprochen, heißt es aus der Firmenzentrale. „Eine der Bedingungen, unter denen wir Geschäfte machen, ist dass wir den Gesetzen in den Märkten folgen, in denen wir vertreten sind“, erklärt IKEA-Sprecherin Ylva Magnusson. Der schwedische Möbelkonzern macht in Russland 6 Prozent seines Gesamtbudgets – auf der Umsatzliste von IKEA rangiert das Land auf Rang fünf.

In diesem Fall erfüllt das Gesetz gegen „Homo-Propaganda“ seinen perfiden Zweck perfekt: Denn den russischen IKEA-Kunden wird vorenthalten, wie glücklich und normal eine Regenbogenfamilie sein kann: Zwei Frauen, ein kleiner Sohn, und ein Loft mit schwedischen Selbstbaumöbeln.

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