Donnerstag, 18. April 2024
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Kroatien: 65 Prozent für Ehe als Verbindung von Mann und Frau

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Die Ehe als Verbindung von Mann und Frau wird in der kroatischen Verfassung verankert. Bei einer Volksabstimmung haben sich ersten Umfragen zufolge fast 65 Prozent der Wähler für eine Verfassungsänderung ausgesprochen.

Das Ergebnis hat sich bereits abgezeichnet: Letzten Umfragen zufolge wollten fast 70 Prozent der Kroaten mit „Ja“ stimmen. Noch gestern haben sich in Zagreb zehntausende Menschen versammelt, um für die Rechte von Lesben und Schwulen in Kroatien zu demonstrieren.

Das Referendum wurde von der Organisation „Im Namen der Familie“ initiiert, die der römisch-katholischen Kirche nahesteht. Unterstützt wurde die Volksabstimmung von der orthodoxen Kirche, der jüdischen und der muslimischen Gemeinschaft. Bei den politischen Parteien waren vor allem die konservative, oppositionelle HDZ und die die neue ultrakonservative Partei „Hrast“ (Eiche) unter den Befürwortern.

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Durch das Referendum wurde das Thema Homosexualität und Rechte für Lesben und Schwule erstmals umfassend in Kroatien diskutiert. Medien stellten sich – je nach ihrer Positionierung – klar auf die eine oder andere Seite des Referendums.

Wie demokratisch die Befürworter der Verfassungsänderung agieren, zeigt ein Detail: „Im Namen der Familie“ hat zahlreichen ihnen nicht genehmen Medien – unter anderem dem kroatischen Staatsfernsehen HRT – für die Berichterstattung heute den Zutritt zu ihrer Zentrale verweigert. Deshalb boykottieren auch andere etablierte Medien wie RTL oder die zum Styria-Konzern gehörende Zeitung „Vecernji list“ aus Solidarität die Berichterstattung aus dem Zentrum der Befürworter.

Den etablierten Politikern war die Abhaltung des Referendums sichtlich peinlich. „Ich hoffe, dass wir das letzte Mal ein Referendum mit so einer Frage abhalten“, gab der sozialdemokratische Premierminister Zoran Milanovic bei der Abstimmung. Er stimmte gegen die Verfassungsänderung. Die Volksabstimmung nannte er „traurig und sinnlos“, gleichzeitigt kündigte er an, Eingetragene Partnerschaften für Lesben und Schwule in Kroatien einführen zu wollen. Auch Präsident Ivo Josipovic stimmte dagegen.

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