Mittwoch, 24. April 2024
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NPD-Intrige: Hat Ex-Chef Holger Apfel ein Parteimitglied sexuell belästigt?

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Homosexualität wird bei der rechtsextremen Partei NPD nicht gern gesehen – als Druckmittel, um einen ungeliebten Parteivorsitzenden loszuwerden, ist sie den Parteigenossen aber doch noch recht.

Die deutsche Familie – Vater, Mutter, viele Kinder, und das Ganze ohne ausländische Gene – ist das Ideal der Nationaldemokraten. Homosexualität wird in der NPD abgelehnt. Man sei „gegen Schwulen- und Lesbenparaden, für den Schutz und Erhalt der Familie“, heißt es auf der Homepage der NPD Niedersachsen. „Dass sich die Gehirne von Homosexuellen von denen der Heteromenschen unterscheiden, ist längst wissenschaftlich belegt worden“, heißt es in einer NPD-Aussendung aus dem Jahr 2009.

Doch wie auch schon unter den Nationalsozialisten ziehen Uniformen und enge Strukturen auch schwule Männer an – die ihre sexuelle Orientierung dann geheim halten müssen. Tun sie es nicht oder kommt nur der Verdacht auf, dass sie sich für das eigene Geschlecht interessieren, haben sie ein Problem.

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Das musste der ungeliebte ehemalige NPD-Vorsitzende Holger Apfel nun am eigenen Leib erfahren.

Dem Norddeutschen Rundfunk (NDR) liegen Informationen vor, dass Apfel das Opfer einer parteiinternen Intrige geworden sein könnte. So soll ihm vorgeworfen werden, einen jüngeren Parteikollegen sexuell belästigt zu haben. Apfel selbst schweigt zu den Vorwürfen, auch aus der NPD gibt es dazu keine offizielle Stellungnahme.

Bereits letzte Woche war Holger Apfel von seinen Posten als Parteivorsitzender und Fraktionschef der NPD im sächsischen Landtag zurückgetreten. Über Weihnachten trat er nun auch überraschend aus der rechtsextremen Partei aus. Damit wollte er einem Ausschlussverfahren zuvorkommen. Das Parteipräsidium hat dem ehemaligen Parteichef über eine Pressemitteilung mit einem solchen Verfahren gedroht, wenn er nicht alle Gründe für seinen Rücktritt darlegen sollte.

Offiziell leidet Holger Apfel an den Folgen eines „Burnout“ und ließ sich krankschreiben. Der Parteivorstand nahm mit „Befremden“ zur Kenntnis, „die zunächst von Apfel zur Begründung für seinen Rücktritt angeführten ‚Krankheits’gründe offenbar nur ein Teil der Wahrheit sind. Weitergehende Vorwürfe, die Verfehlungen in der Vergangenheit betreffen, hat Apfel bislang nicht entkräftet“, wie es in der Mitteilung heißt.

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