Freitag, 19. April 2024
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Gentherapie: Deutsche Forscher konnten HIV aus Mäusen entfernen

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Es ist ein Lichtblick für Millionen Menschen, die mit HIV infiziert sind: Forschern aus Deutschland ist es gelungen, den Virus aus infizierten Mäusen zu entfernen. Für ausführliche klinische Tests an Menschen fehlt aber das Geld.

Molekularbiologen am Universitäts KrebsCentrum (UCC) der Medizinischen Fakultät der TU Dresden haben über Jahre ein Enzym gezüchtet, das HI-Viren in Zellen erkennt und aus dem Erbgut infizierter Zellen ausscheidet. Gemeinsam mit dem Hamburger Heinrich Pette Institut, Leibniz Institut für Experimentelle Virologie konnte dann die Infektion bei Labormäusen behandelt werden – erfolgreich: Der Virus konnte weitestgehend aus den Tieren entfernt werden.

„Es gibt verschiedene Methoden und ähnliche Ansätze, aber das Virus aus der infizierten Zelle herauszulösen, ist bisher einmalig“, ist Joachim Hauber vom Hamburger Team stolz. Seines Wissens ist das der einzige Ansatz, bei dem eine Infektion wieder rückgängig gemacht werden kann und die Zelle dabei gesund überlebt.

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Dabei gelang es den Forschern, ein Enzym zu züchten, das eine bestimmte DNS-Sequenz erkennt und präzise entfernen kann. Das Verfahren, an dem die Dresdner Forscher über fünf Jahre lang gearbeitet haben, ist bereits patentiert.

In zehn Jahren könnte diese „molekulare Schiene“ ausgereift sein, hofft der Dresdner Teamchef Frank Buchholz. Die Behandlung wäre recht einfach: „Patienten wird Blut entnommen, daraus isoliert man die blutbildenden Stammzellen“, erklärt Buchholz. In diese wird im Labor der Bauplan für das entwickelte Enzym eingeführt und das Blut wieder zugeführt. Mit der Zeit sollen dann immer mehr genetisch veränderte Immunzellen heranwachsen und den Virus bekämpfen – langfristig wäre dann sogar eine Heilung möglich. „Die Virusmenge nahm deutlich ab oder war im Blut gar nicht mehr nachweisbar“, so Hauber.

Ob dieser Ansatz auch beim Menschen funktioniert, müsste nun in klinischen Studien bewiesen werden. Doch dafür fehlt derzeit das Geld. Auch die Pharmaindustrie zeigt bis jetzt wenig Interesse. Daher hoffen Hauber und Buchholz auf Sponsoren und öffentliche Mittel.

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