Eine Zeit lang galt Papst Franziskus als Hoffnungsträger für Homosexuelle in der römisch-katholischen Kirche. Hat er als Erzbischof von Buenos Aires die Öffnung der Ehe noch als Werk des Teufels bezeichnet, hob er als Papst den seelsorgerischen Aspekt beim Umgang mit Lesben und Schwulen in den Vordergrund. Doch hinter seinem Lächeln scheint sich die Haltung von Franziskus nicht gewandelt zu haben.
So sei die Einführung der Eingetragenen Partnerschaft für schwule und lesbische Paare in Malta für Papst Franziskus ein „anthropologischer Rückschritt“, wie der örtliche Erzbischof Charles Scicluna der italienischen Tageszeitung „Avvenire“ verriet. Die Öffnung des Adoptionsrechts habe den Oberhirten gar „schockiert“, sagte Scicluna schließlich der „Times of Malta“.
Der kleinste Staat der EU diskutiert derzeit die Einführung eines Partnerschaftsgesetzes, das auch die Adoption vorsieht.
Scicluna war am 12. Dezember in Rom, um dem Heiligen Vater bei einer Privataudienz über das Gesetz zu informieren, weil es ihm „als Bischof große Sorge bereitet“. Die Formulierungen sind bekannt: Die Gleichstellung homosexueller Partnerschaften bezeichnete der Papst bereits während seiner Zeit als Erzbischof von Buenos Aires als „anthropologischen Rückschritt“.
Als Franziskus erfuhr, dass das Gesetz auch eine Öffnung des Adoptionsrechts für gleichgeschlechtliche Paare vorsieht, habe er ihn ermutigt, dagegen Stellung zu beziehen, so der Erzbischof von Malta. Das habe er auch in der Weihnachtspredigt gemacht, berichtet Scicluna stolz. Und wirklich: Nach alter katholischer Manier hat er das Adoptionsrecht verteidigt und betont, dass Jesus als Gottes eigener Sohn von einem Mann und einer Frau aufgezogen worden sei – nicht von zwei Männern oder zwei Frauen.