Donnerstag, 18. April 2024
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Homosexualität für neuen spanischen Kardinal ‚heilbare Krankheit‘

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Homosexualität sei eine „Krankheit“, die „geheilt“ werden könne wie hoher Blutdruck – dieser Ansicht ist ein ehemaliger spanischer Erzbischof, der von Papst Franziskus gerade zum Kardinal ernannt wurde.

In einem Interview mit der spanischen Zeitung „Diario Sur“ meinte Fernando Sebastián Aguilar, der emeritierte Erzbischof von Pamplona und Tudela: „Homosexualität ist eine fehlerhafte Weise, Sexualität auszudrücken, weil Sex eine Struktur und einen Zweck hat, die Zeugung. Ein Homosexueller, der das nicht erreichen kann, stürzt ab. Unsere Körper haben viele Fehler. Ich habe hohen Blutdruck.“

Und er geht noch weiter: Homosexualität als Krankheit zu bezeichnen, sei keine Beleidigung, sondern würde helfen, so Aguilar. Es wäre „möglich, sich mit der richtigen Behandlung zu erholen und normal zu werden“, so der 85-Jährige.

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Moralisch sieht sich Fernando Sebastián Aguilar übrigens auf einer Linie mit Papst Franziskus, der ihn erst vor einer Woche zum Kardinal ernannt hat: „Es ist eine Sache, leidenschaftlich gegenüber einer homosexuellen Person zu sein, und eine andere, die Praxis der Homosexualität moralisch zu rechtfertigen. Man kann einem Menschen sagen, was seine Krankheit ist, aber das schließt nicht aus, ihn zu respektieren und ihm zu helfen. Ich glaube, das ist auch die Position des Papstes zur Homo-Ehe und Scheidung“, so der Kardinal.

Medizinisch sind die Aussagen von Fernando Sebastián Aguilar Unsinn: Alle ernsthaften Psychologen distanzieren sich von „Heilungstherapien“. Erst im letzten Jahr hat der Weltärztebund Homosexualität als „natürliche Variation menschlicher Sexualität ohne direkt daraus resultierende schädliche Auswirkungen“ definiert – schädlich seien für Lesben und Schwule nur Diskriminierung und Stigmatisierung.

Unter spanischen Lesben- und Schwulenverbänden sorgen die Aussagen des Geistlichen für Empörung. Die Organisation „Colegas“ hat Strafanzeige gegen Aguilar erstattet, weil er mit seinen Aussagen gegen Anti-Diskriminierungsrichtlinien verstoßen hatte. „Diese Aussagen gefährden das Wohlergehen tausender homosexueller Teenager, die bereits jetzt unter massivem homophoben Mobbing zu leiden haben“, so Colegas in einer Presseaussendung. Die Lesben- und Schwulenorganisation „Entiende“ möchte nun mit einer Social-Media-Kampagne auf die Aussagen des Kardinals reagieren, um die „Homophobie unter kirchlichen Würdenträgern aufzuzeigen“, so der Vorsitzende Nicolas Fernandez.

Auch die oppositionellen Sozialisten protestieren gegen die Aussagen von Aguilar. Der Kardinal habe mit seinen Aussagen „eine Grenze überschritten“, so Maria Gámez von der PSOE. „Der Kardinal sieht sich als Stimme des Papstes höchstpersönlich, von dem solche rückständige, beleidigende und verfassungsfeindliche Aussagen weit entfernt zu sein schienen.“

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