Samstag, 20. April 2024
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Keine Stiefkind-Adoption in Portugal

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Enttäuschende Nachrichten kommen aus Portugal: Nachdem bei der ersten Lesung noch eine Mehrheit der Parlamentarier für eine Öffnung der Stiefkindadoption gestimmt hatten, wurde das Gesetz in zweiter Lesung am Freitag nun knapp abgelehnt.

107 Abgeordnete stimmten für den Gesetzesentwurf der oppositionellen Sozialisten (PS), 112 Abgeordnete dagegen. Darunter auch fast alle Mandatare der liberal-konservativen Regierungskoalition von Ministerpräsident Pedro Passos Coelho. Bei der ersten Lesung im Mai 2013 hatte der Entwurf noch eine Mehrheit bekommen. Ein Antrag, die Adoption vollständig zu öffnen, war damals allerdings gescheitert.

Teresa Leal Coelho, einflussreiche Abgeordnete der regierenden konservativ-liberalen „Partido Social Democrata“ (PSD), ist enttäuscht, dass viele ihrer Parteikollegen ihre Meinung geändert haben: „Die Abschaffung dieses Adoptionsverbots und der Schutz der betroffenen Kinder sind dringend nötig“, erklärt sie. Das Gesetz hätte schwulen und lesbischen Paaren in einer Eingetragenen Partnerschaft oder Ehe ermöglicht, das leibliche oder adoptierte Kind des Partners ebenfalls zu adoptieren.

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„Absolut schockierend“ ist die Abstimmungsniederlage auch für Paulo Corte-Real, Präsident der Lesben- und Schwulenorganisation ILGA Portugal. Die Regierung würde so eine verfassungswidrige Diskriminierung aufrecht erhalten, so Corte-Real. Die Kinder seien der liberal-konservativen Koalition „völlig egal“, ärgert er sich.

Portugal zählt zu jenen Ländern, die bei den Rechten für Lesben und Schwule sehr schnell aufgeholt haben: War gleichgeschlechtlicher Sex bis 1982 noch verboten, öffnete Lissabon 2010 als eines der ersten Länder der Welt die Ehe für homosexuelle Paare. Ausgenommen davon waren das Adoptionsrecht und die Möglichkeit der künstlichen Befruchtung.

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