Samstag, 20. April 2024
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Westboro Baptist Church: Gründer Fred Phelps liegt im Sterben

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Fred Phelps, Gründer der schwulenfeindlichen „Westboro Baptist Church“ liegt Presseberichten zufolge im Sterben. Aufgefallen ist die Splitterkirche vor allem dadurch, dass sie bei Soldaten-Begräbnissen den Tod der Soldaten lautstark mit der Zunahme von Rechten für Lesben und Schwule in Verbindung gebracht hat.

„Gott hasst Schwuchteln“ – Das ist die Botschaft, die der Westboro Baptist Church weltweit zweifelhaften Ruhm gebracht hat. Gegründet wurde sie 1955 vom heute 84-jährigen Fred Phelps. Weil er gegenüber einigen Mitgliedern der Kirche Milde walten lassen wollte, wurde er im August 2013 von einer Gruppe rund um seine Tochter Shirley aus seiner eigenen Kirche geschmissen – und soll nun in einem Hospiz in Kansas einsam auf den Tod warten.

Keine Nahrung, kein Wasser, keine Besuche?

Nun hungert er sich zu Tode. Nathan Phelps, eines von vier der insgesamt 13 Kinder, die sich von der Kirche distanziert haben, berichtet: Fred Phelps nehme keine Nahrung und Flüssigkeit mehr zu sich.

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Besonders tragisch: Die meisten der mittlerweile 15-20 Mitglieder der Westboro Baptist Church sind mit Fred Phelps verwandt – doch auf ihrem letzten Weg wollen sie ihn nicht begleiten. Und jenen Familienmitgliedern, die die Kirche verlassen haben, verweigern sie, ihren sterbenden Vater oder Großvater noch einmal zu sehen.

„God hates Fags“: Hauptsache Auffallen

Die Taktik der Westboro Baptist Church war: Auffallen um jeden Preis. Soldatenbegräbnisse, Trauerfeiern von Prominenten – wenn Fernsehkameras in der Nähe waren, hielt das kleine Grüppchen lautstark neonfarbige Schilder in die Höhe, auf denen zu lesen war, dass Gott Schwuchteln hasse, oder die USA – oder, dass der 11. September ein „Geschenk Gottes“ gewesen sei.

Damit galt die Kirche, in der sektenähnliche Zustände herrschen sollen, auch unter den konservativen Bewohnern des US-„Bible Belt“ als zu extrem. Welchen tieferen Sinn ihre Demonstrationen haben sollten, vermochte auch niemand wirklich zu erkennen.

„Ich bin traurig über all den Schmerz, den er so vielen bereitet hat. Ich bin traurig über jene, die einen Grossvater und Vater verlieren, den sie geliebt haben“, so Nathan Phelps auf Facebook. Wie es mit der Westboro Baptist Church ohne ihren Gründer weitergehen soll, vermag niemand zu vermuten. Nathan Phelps glaubt, die Kirche könnte zerfallen. Dessen ist sich Barry Crawford, Religionsprofessor an der Washburn University in Kansas nicht sicher. „Es scheint, als gebe es dort noch jede Menge Energie“, sagt er dem „Christian Science Monitor“.

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