Donnerstag, 28. März 2024
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Schwulenmörder in Pakistan gefasst

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In Pakistan konnte ein Serienmörder festgenommen werden, der es auf Schwule abgesehen hat. Seine Opfer hat er über eine einschlägige Internetseite gefunden.

Wie die Polizei der pakistanischen Stadt Lahore mitteilt, wird der 28-jährige Muhammad Ejaz verdächtigt, drei schwule Männer ermordet zu haben. Getroffen hat der Sanitäter seine späteren Opfer auf „Manjam“, einem in Pakistan unter schwulen Männern beliebten sozialen Netzwerk.

Ejaz habe die Verbrechen in vollem Umfang gestanden, so die Polizei. Der Tathergang war immer der gleiche: Zunächst besuchte er die Opfer zu Hause, dann betäubte er sie mit Medikamenten, die er ihnen ins Essen mischte.

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Zum Schluss erdrosselte er seine Opfer, darunter auch ein pensionierter Armee-Offizier. Die beiden anderen Opfer waren junger ein IT-Angestellter und ein Student an der Lahore University of Management Sciences.

Auf die Spur kam die Polizei dem mutmaßlichen Täter durch die Handy-Verbindungsnachweise der Opfer. Sie lockten ihn in eine Wohnung in Lahore und verhafteten ihn dort. Ejaz soll seit einem Jahr auf schwulen Internet-Seiten aktiv sein, seit er ein Smartphone besitzt.

Die Begründung für die Morde: „Ich habe versucht, sie zu überzeugen, ihr schmutziges Verhalten zu beenden, aber das taten sie nicht. Also habe ich mich entschlossen, sie zu töten“, so Ejaz. Er sehe ein, dass die Morde „falsch“ waren, aber er wollte „diesen Leuten und der Gesellschaft eine Botschaft senden“.

Der mutmaßliche Täter behauptet, als Teenager sexuell missbraucht worden zu sein, und er deshalb die Morde begangen hat. Er weist Behauptungen der Polizei zurück, dass er mit seinen späteren Opfern Sex hatte.

Den Verdacht, dass sich der Täter seine Opfer über das Internet gesucht hat, gibt es in der Schwulenszene von Lahore schon länger: So haben mehrere schwule Pakistani aus Angst ihr Grindr-Profil gelöscht, berichtet die „New York Times“. Manjam hat nach den Mitteilungen der Polizei angekündigt, die Seite bis auf weiteres aus Sicherheitsgründen für Nichtmitglieder in Pakistan zu sperren.

Die Lesben- und Schwulenszene in dem asiatischen Land atmet auf: Homosexualität ist in Pakistan illegal, wird aber selten verfolgt. Die Offenheit in sozialen Netzwerken gibt gleichgeschlechtlich liebenden Menschen die Möglichkeit, Verbot und gesellschaftliche Ächtung zumindest irgendwie zu überwinden.

Doch auch das könnte sich ändern: Durch die umfassende Berichterstattung über den Fall – oft in einem moralisierenden Ton – könnten diese Netzwerke nun stärkerer staatlicher Kontrolle unterworfen werden. „Sie tun so, als ob Dating über das Internet was Neues ist, aber das gibt es seit Jahren“, berichtet ein Schwuler der „New York Times“.

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