Freitag, 19. April 2024
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[Update] Österreichs Politik: Gratulationen an Conchita Wurst

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Auch die österreichische Innenpolitik gratuliert Conchita Wurst zu ihrem Song-Contest-Sieg. Allerdings: Auch die ÖVP fällt in diesem Moment des nationalen Triumphs durch unsensible Formulierungen auf. Die FPÖ, die in den letzten Tagen gegen Conchita Wurst gewettert hat, versucht, sich aus der Affäre zu ziehen.

Fischer lobt „Vielfalt und Toleranz“

Oberster Gratulant war Bundespräsident Heinz Fischer. Er hat auf Facebook ein Foto von sich mit Conchita Wurst gepostet und klargemacht: „Das ist nicht nur ein Sieg für Österreich, sondern vor allem für Vielfalt & Toleranz in Europa. Dass sie ihren Sieg all jenen widmete, die an eine Zukunft in Frieden & Freiheit glauben, macht ihn doppelt wertvoll.“ Es sei „ein schöner Tag für Österreich“, so der Bundespräsident.

Auch der für Kunst zuständige Minister Josef Ostermayer von der SPÖ betonte, der erste Platz für Österreich beim Song Contest sei „auch ein Sieg Europas für Toleranz und Respekt“. Eine Meinung, der sich auch Bundeskanzler Werner Faymann anschließt. Er freut sich außerdem, dass Österreich „mit dem Sieg beim Songcontest 2014 und der Austragung des Bewerbes 2015“ seinem Image als Land der Musik international gerecht werde.

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VP gratuliert lieber Tom Neuwirth als Conchita Wurst

Fragwürdig hingegen die Glückwünsche der ÖVP. Weder Parteichef Michael Spindelegger noch Kultursprecherin Maria Fekter brachten es über die Lippen, einer bärtigen Frau zu ihrem Sieg zu gratulieren. Statt an die offizielle Teilnehmerin Conchita Wurst gingen die Glückwünsche an den „Künstler Tom Neuwirth“, dem Mann hinter der Kunstfigur.

„Die künstlerische Leistung von Tom Neuwirth und seiner Figur Conchita Wurst haben Anerkennung verdient“, so Fekter, die „Thomas Neuwirth alles Gute und weiterhin viel Erfolg für die weitere künstlerische Laufbahn wünscht“. Und auch Michael Spindelegger meint in seiner Aussendung: „Österreich ist stolz und freut sich mit Thomas Neuwirth über die große europäische Anerkennung“.

Glawischnig lobt „Mut zum Lebensentwurf“, Grosz mit Conchita-Bart

Lob für Conchita Wurst und ihren Sieg kam auch von der Opposition. „Ich gratuliere Conchita zur hervorragenden musikalischen Leistung und Performance und zum Mut einen anderen Lebensentwurf gewählt zu haben, allen Anfeindungen zum Trotz. Europa hat gestern diese Leistung und diesen Mut gewürdigt und ein Zeichen für Weltoffenheit und Toleranz gesetzt. Österreich bist du großer Söhne und Töchter“, so die Grüne Bundesobfrau Eva Glawischnig.

Der Höhepunkt unter den politischen Gratulanten ist aber wohl der offen schwule BZÖ-Chef Gerald Grosz. Er schwärmt: „Ihre gewaltige Stimme, ihre perfekte Performance und ein wunderbares Lied haben Conchita Wurst zum überzeugenden Sieg beimEurovision Song Contest geführt“ und veröffentlicht ein Bild von sich – mit Conchita-Bart.

FPÖ-Vilimsky findet halt Udo Jürgens doch besser

Einen Spagat versucht hingegen FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache. Vor ein paar Tagen ätzte Strache noch über die bärtige Diva: „Ich frag mich ja, warum der ORF überhaupt unseren oder es, ich weiß ja nicht wie ich… wenn die Wurst es selber nicht weiß, weiß ich es schon gar nicht. Ist es jetzt ein ‚Es‘, ein ‚Er‘ oder eine ‚Sie‘, ob es uns beim Song Contest begleiten und vertreten sollte“.

Nun ist er in seiner Wortwahl deutlich sanfter: „Bei aller Unterschiedlichkeit von Auffassungen, die Menschen im Hinblick auf ‚Kunstfiguren‘ wie Conchita Wurst durchaus berechtigt haben können: Ich gratuliere Tom Neuwirth alias Conchita Wurst zur künstlerischen Leistung und zum Sieg beim diesjährigen Song Contest!“, heißt es in einer Stellungnahme des FPÖ-Obmanns. EU-Spitzenkandidat Harald Vilimsky betonte, doch eher ein Fan von Udo Jürgens zu sein. Weil dieser deutsch singe.

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