Donnerstag, 25. April 2024
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[Video] Das Publikum krönt Conchita Wurst zur Königin

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Einen euphorischen Empfang für Conchita Wurst gab es heute Mittag am Wiener Flughafen. Sie hat gestern in Kopenhagen das erste Mal seit 1966 für Österreich den Eurovision Song Contest gewonnen – mit dem viertbesten Ergebnis aller Zeiten.

Mit insgesamt 290 Punkten setzte sich Conchita Wurst beim größten Musikwettbewerb der Welt im dänischen Kopenhagen durch. Dreizehn Mal bekam sie die Höchstwertung von 12 Punkten. Bereits vor dem Finale gab es schon den ersten Preis: „Rise Like A Phoenix“ wurde von den internationalen Pressevertretern vor Ort mit dem „Marcel Bezencon Award“ für den besten Song ausgezeichnet.

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Als sie um 12.15 Uhr die Ankunftshalle am Flughafen Wien-Schwechat betrat, wartete eine euphorische Menge auf die bärtige Diva: Sprechchöre, Österreich- und Regenbogenflaggen, aufgemalte Bärte und sogar ein Gliterregen erwarteten Conchita Wurst. Sie selbst präsentierte der Menge stolz ihre Eurovisions-Trophäe.

Conchita konnte ihr Glück kaum fassen

Danach lud der ORF, der vom Sieg vollkommen überrumpelt gewesen zu sein schien, zu einer Pressekonferenz. Auch dabei bestach Conchita Wurst durch ihre Bescheidenheit: Sie gestand, selbst nicht geglaubt zu haben, wirklich gewonnen zu haben – nicht einmal, als bereits bei ihrem Siegerauftritt der Goldregen auf sie herunterprasselte und eine ganze Nation im Siegestaumel war.

„Wir saßen da – und ich habe in die Runde gesagt: wir sind jetzt gerade eine Minute lang auf Platz 1 – genießt das, das wird nicht so bleiben. Dann habe ich gesagt, es sind schon vier Minuten – und dann ging das so weiter. Ich konnte das nicht glauben. Ich glaube, man hat gesehen, wie fassungslos ich war.“, erinnert sich Conchita Wurst an die bangen Momente bei der Punktevergabe. Erst als ihr Manager Rene Berto ihr bestätigte, dass sie gewonnen hatte, konnte sie ihr Glück fassen.

„Sonst quassel ich die ganze Zeit, und jetzt sitze ich hier…“, war Conchita Wurst bei ihrer Ankunfts-Pressekonferenz ungewohnt sprachlos. Für die Sängerin ist ihr Sieg auch ein Zeichen für Toleranz und Respekt gewertet: „Es hat mir gezeigt, dass es in unserer Gesellschaft Leute gibt, die nach vorne schauen wollen und nicht in der Vergangenheit stecken bleiben wollen“. Und auch für Wladimir Putin hat sie eine Botschaft: „Wir sind nicht zu stoppen.“ Die fünf Punkte aus Russland „sind ein Zeichen, dass nicht alle seiner Meinung sind“.

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Das könnte der Kreml-Chef bereits gestern bemerkt haben. Denn bei den Zuschaueranrufen in Russland war Conchita Wurst mit „Rise Like A Phoenix“ auf Platz 3. Platz elf bei der Jurywertung sorgte schließlich dafür, dass Österreich von Russland „nur“ fünf Punkte bekommen hat. „Ob er einen Bart hat oder keinen Bart, ob er Mann ist oder Frau – das ist unwichtig, es ist ein Wettbewerb“, zollte der russische Pop-Papst Filipp Kirkow der Wurst im Staatsfernsehen zumindest dezent seinen Respekt. Auf dem Internetportal des staatlichen russischen Propagandasenders „Russia Today“ findet sich hingegen noch kein einziger Eintrag zu Conchita Wurst.

Publikum in ganz Europa liebt Conchita

Besonders in vielen Ländern Osteuropas zeigt sich, dass sich Jury und Publikum über Conchita Wurst nicht einig waren. In Armenien war sie beim Televoting auf Rang zwei, in Aserbaidschan auf Platz drei. Hier wurde sie durch den 24. Platz in der Jurywertung abgewertet. Von Aserbaidschan reichte es zumindest für einen Punkt. Schlechter als Rang fünf war Conchita Wurst bei der Publikumswertung nur in Estland (Rang 8).

Für Diskussionen wird aber wohl das deutsche Ergebnis sorgen: Deutlicher erster Platz beim Televoting, aber nur elfter bei der Jury. Das führte in Summe zu sieben Punkten. Besonders ärgerlich: Am wenigsten Punkte bekam Conchita Wurst von Sido, der sie bereits in der ORF-Sendung „Die große Chance“ abgewertet hatte.

Moderiert Conchita den Song Contest 2015?

Auch deshalb ist für Conchita Wurst der Sieg des Eurovision Song Contest etwas Besonderes: „Ich nehme das nicht für selbstverständlich, weil es von einer Sekunde auf die andere zu Ende sein kann“. Und auch, wenn sie nicht abergläubisch ist, gab es gute Vorzeichen für ihren Auftritt. Sie habe am 6.11. Geburtstag – und ihre Startnummern waren 6 im Halbfinale und 11 im Finale. Das hat ihr ganz offensichtlich Glück gebracht.

Nächstes Jahr will sie ihren Titel nicht verteidigen. Das machte sie bei der Pressekonferenz klar. Aber Conchita Wurst verriet: „Ich wäre gerne Teil von Eurovision 2015 – vielleicht als Gastgeberin?“, und blickte verstohlen zu ORF-Fernsehchefin Kathrin Zechner. Unterstützung für diese Idee bekommt sie beim EBU-Verantwortlichen für den Song Contest, Jan Ole Sand. Und auch viele Fans würden sich freuen, wenn sie charmant durch den Song Contest 2015 in Wien führen würde.

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